Alteingestammtes Obst in unserer Region ist Apfel und Mispel. Nüsse waren eine beliebte Beilage zu Trinkgelagen.
Von Alters her wurden in Germanien verschiedene Gemüsesorten angebaut. Kaiser Tiberius bezog z.B. ca. 30 n. Chr. Möhren, Bohnen und Rettige. In Burgund wurden Knoblauch und Zwiebeln angebaut, bei den Salfranken waren besonders die Hülsenfrüchte und Rettige gut.
Besonders Karl der Große hat auf seinen Gütern dafür Sorge getragen, dass der Gemüse-, Obst- und Gartenbau mit Kräutern, Blumen und Arzneipflanzen in Deutschland ausgebaut wurde. So wurde von ihm festgelegt, dass auf seinen Gütern Mandelbäume, Haselsträucher, Kirschen und Maulbeeren, verschieden Pflaumen-, Apfel und Birnensorten zu ziehen seien.
812 verordnete er, dass folgende Pflanzen in den Gärten zu ziehen seine:
Gurken, Kürbisse, Bohnen, Kümmel, Erbsen, Salat, Schwarzkümmel, Weißer Gartensenf, Brunnenkresse, Petersilie, Dill, Fenchel, Pefferkaut, Mohn, Rüben, Möhren, Pastinaken, Kohlrabi, Schnittlauch, Zwiebeln, Schalotten, Lauch, Kerbel.
Als Blumen (, Kräuter und Arzneipflanzen) waren zu pflanzen:
Rosen, Lilien, Rosmarin, Meerzwiebeln, Schwertel, Schlangenwurz, Sonnenblumen, Bärwurz, Mutterwurz, der Sadebaum, Reinfarn, Malven, Eppich, Tausendguldenkraut und Hauswurz.
Wahrscheinlich hat er Empfehlungen für die römischen Gärten auf den deutschen Bauerngarten übertragen. Damit begründete Karl der Große den Inhalt der deutschen Bauerngärten für mehr als 1000 Jahre.
Tische, Sitten und Manieren
Die Ausstattung der Häuser war über die Jahrhunderte meist kärglich. Von der Masse unnützer Dinge, mit dem man sich heute Wohnung und Küche vollstopft, wussten unsere Vorfahren nichts. Sie hätten sich das sicher auch nicht vorstellen wollen…
In den Bauernhäusern gab es oft eine fest mit der Wand verankerte Bank. Weitere tragbare Bänke waren meist vorhanden. Diese gab es mit Lehnen oder auch ohne, oder auch als Kombination aus Kiste bzw. Truhe und Bank oder Sitzgelegenheit. Oft wurden sie mit volkstümlicher Malerei oder Schnitzereien verschönert, aber auch Beschläge aus Metallen und Gold waren üblich. Um das Sitzen gemütlicher zu gestalten, wurden über die Sitzgelegenheiten Decken oder auch Kissen mit Federpolstern gelegt. Vor der Bank gab es oft eine Fußbank.
Stühle waren in den alten Bauernhäusern selten, das normale Möbelstück war die Bank, die es fast in jedem Raum gab. Als Stühle gab es Klappt- und Faltstühle, oder den kastenartigen Stuhl mit Arm- und Rückenlehne und Fussbank. Schon Tacitus beschrieb, dass zum Essen jeder seinen eigenen Sitz und Tisch hatte. Die Tische waren rund oder länglich. Oft bestanden sie aus großen, schweren Tafeln, die auf Blöcke gelegt wurden, deren Füße oft ausgeschnitzt waren. Über den Tisch wurde ein, meist aus Leinen bestehendes Tischtuch gedeckt. Bei der Oberschicht war dieses auch gerne aus Seide oder mit Goldborten besetzt. Diese bedeckte oft nur den Tisch selbst. An Ringen wurde an diesem ein zweites Tuch gehängt, das in kunstvolle Falten gelegt bis zum Fußboden reichte. In einfacheren Haushaltungen bestand das Tischtuch bis zum Boden aus einem Stück. Vor jeder Sitzgelegenheit stand ein Fußschemel.
Zum Reinigen der Hände und Finger wurde Wasser und Handtücher gereicht. Die Handtücher waren oft reich bestickt.
Das Ess- und Trinkgeschirr war lange sehr einfach gehalten. Serviert wurde mit hölzernen oder tönernen Schüsseln, Kannen und Töpfen. Gegessen wurde aus tönernen oder hölzernen Schüsseln. Als Trinkgefäß diente lange das Horn der Rinder, Büffel oder anderer Tiere. Für diese Hörner existierten Abstellmöglichkeiten aus Ton, Holz oder Metall.
In ältester Zeit waren auch Trinkschalen aus den Schädeln der getöteten Feinde im Einsatz, die gern in Gold und Silber gefasst wurden. Zu römischer Zeit sind Trinkgefäße aus Bronze, Silber und Gold in Form von Kelchen und Bechern in Mode gekommen. Becher waren oft spitz zulaufend und wurden auch aus Holzdauben mit metallenen Reifen gefertigt. Als Holz wurde Nussbaum, Ahorn und Fichte verwendet.
Sächsische kunsthandwerkliche Silberbecher wurden seit dem 10. Jhd. bis Italien exportiert. Im 12. und 13. Jhd. waren halbkugelig geformte Schalen bzw. Kelche mit oder ohne Fuß (Napf) beliebt. Eingeschenkt wurde aus Kannen, außer bei Trinkgelagen, bei dem auch mal direkt aus der Kanne “gesoffen” wurde.
Im 13. Jhd. wurde aus oft aus kleinen Schüsseln gegessen. Teller in unserer bekannten Form waren noch unbekannt. An einfachen Haushalten wurden Speisen einfach direkt auf dicken Brotscheiben oder Holzscheiben serviert. Später wurde auf tönernen und zinnernen Scheiben serviert. Wichtig war das künstlerisch verzierte Salzfass und die Pfefferbüchse.
Gabeln und Löffel waren im Mittelalter selten, auch Messer wurden oft bei Gesellschaften gemeinsam genutzt.
2 Messer 2 Gablen – das Besteck für 4 Personen (1530)
Eines der großen Hobbys der germanischen Männer, war das gesellige Trinken. (Vielleicht hat sich im Norden diese Sitte bis in die heutige Zeit überliefert?) Diese Trunksucht steigerte sich bei einigen bis zur gefährlichen Leidenschaft. Tagsüber wurde in den Wirtschaften und Sälen meist Maß gehalten, nach der Abendmahlzeit lockerten sich jedoch die Sitten. Die Männer setzten sich von den Bänken in das Stroh und überließen sich ihrem Hobby. Bei den Gelagen war es oft Sitte, dass die Frau des Hauses oder ihre Vertreterin den Männern das Trinkhorn herumreichte. Auch Königinnen und Königstöchter entzogen sich nicht dieser Pflicht.
Diese Pflicht der Gastgeberin hat ihren Weg bis in die Sagenwelt rund um Walhalla gefunden. Die Walküren gehen unter den seligen Helden mit dem Trinkhorn umher und reichen es den Helden zum Trunke, wie es Frau oder Tochter des gastgebenden Hausherren auf der Erde tun.
Überliefert ist jedoch auch, dass die Frauen nicht nur Zuschauerinnen und Dienerinnen bei den Trinkgelagen waren, sondern dass sie auch ordentlich daran teil nahmen. Römerinnen war es bei Schande und Strafe verboten, (offiziell) berauschende Getränke zu genießen. Diese Sitte war bei den Germanen jedoch nicht verbreitet. Wollte die Gastgeberin den Gast besonders ehren, so nahm sie aus dem Trinkbecher, den sie reichte, selbst einen gehörigen Schluck. Aber auch die Frauen alleine verschmähten einen guten Wein nicht, ja, er wurde sogar als Mittel genutzt, um die Gesichtsfarbe zu beleben. Übermäßiges Trinken war öffentlich jedoch gesellschaftlich nicht gern gesehen.
Trinkgelage wurden oft dazu genutzt, Streit zu schlichten (oder auch zu entfachen), gesellschaftliche Belange wurden besprochen, Käufe beschlossen und über Krieg und Frieden beraten. Zur Unterhaltung wurden Lieder gesungen oder es traten Spielleute auf, die für Frohsinn sorgten.
Essen zum Ende des 19. Jahrhunderts
Für weite Schichten der Bevölkerung war gutes Essen damals kein Thema. Entscheidend war nicht die hohe Küche und Geschmack, sondern einfach die Nahrhaftigkeit der angebotenen Speisen und dass sie erreichbar oder bezahlbar waren. Hauptnahrungsmittel der großen, ärmlicheren Bevölkerungsschichten, die aus Landarbeitern und Kleinbauern bestand, waren verschiedene Grützen und Breie aus Hafer, Gerste, verschiedene Kartoffelgerichte und Brot. Speck, Wurst, Wellfleisch und zubereitete Innereien vom Rind waren seltene Delikatessen und Feiertagsgerichte.
Salate, Obst und Gemüse waren nicht verbreitet und Spezialitäten. Rohkost auf dem Tisch der Landarbeiter hätte diesen sicher nur ein müdes Lächeln entlockt.
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