Kochbücher
Antike Kochbücher sind rar. Hinweise auf Ernährungsgewohnheiten kann man vereinzelt in der Bibel finden, so z.B. zu verschiedenen Brotrezepten und der Anleitung zum Ochsenbraten, die gerne bei Tieropferungen übrig blieben. Homer hat auch einige Hinweise auf Ernährungsgewohnheiten gegeben.
Erste Kochbücher lassen sich für die römische Zeit belegen. So schrieb Archestratus von Syrakus im 4. Jhd. v. Chr ein Kochbuch. Dieses ist jedoch nur fragmentarisch erhalten geblieben und beinhaltete mehr kulinarische Prosa.
Das älteste erhaltene Kochbuch schrieb Marcus Gavius Apicus im 1. Jhd. v. Chr unter dem Titel “De re coquinaria libri decem” (Kochkunst in 10 Bänden). Apicus, ein ausgemachter Schlemmer, hat sich, nachdem er ein Vermögen mit luxeriösen Gastmählern im wahrsten Sinne des Wortes “verfressen” hatte, nachdem er feststellte, nur noch im Besitz von 10 Millionen Sesterzen zu sein, durch Gift das Leben genommen, da er fürchtete, verhungern zu müssen.
Kochbücher sind in Europa ein Produkt der neueren Zeit. Das älteste deutsche Kochbuch ist das “Bouch von guoterspise” im zweiten Band der sog. “Würzburger Liederhandschrift” und wurde zwischen 1345 und 1354 von Michael de Leone (1500 -1555) in Auftrag gegeben. Heute befindet sich die Handschrift in der Universitätsbibliothek München.
Das älteste französische Kochbuch ist das sog. “Viandier”, das von Guillaume Tirel (1312-1395) zusammengetragen wurde. Enthalten waren ursprünglich 133 Rezepte, die per Abschrift weitergegeben wurden und bis zur Drucklegung 1490 auf 220 Rezepte angewachsen waren.
Erst nach Erfindung des Buchdrucks durch Johann Gutenberg ging es mit der Kochbuchliteratur aufwärts, da sich die Buchdrucker gute Geschäfte mit dieser Literatur versprachen. Zwischen 1475 und 1620 wurden in Europa ca. 220 Kochbücher verlegt.
Die älteren Kochbücher beschreiben oft nicht die Speisen der einfachen Leute, sondern die Speisen für Feste und Festtafeln.
Kochbücher wurden anfangs meist von Männern geschrieben, wobei zu bezweifeln ist, dass diese auch in der Küche am Herd standen. Das erste Kochbuch, das von einer Frau geschrieben wurde, ist das Kochbuch der Philippine Welser, einer österreichischen Fürstengattin aus dem Jahre ca. 1545 als Handschrift mit 245 Rezepten.
Alte Kochbücher enthalten meist keine Mengenangaben, da sie nicht für Kochleien geschrieben wurden, sondern für Köche in den Herrschaftshäusern. Sie sollten diesen Anregung für eine kreative Küche geben, und nicht als starre Nachkochanleitung dienen.
…Fortsetzung folgt.
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