Weihnachtsente
Die Weihnachtsente ist der Inbegriff des Festessens und erfüllt das Haus schon am Vortag mit einem unwiderstehlichen Duft. Mit knuspriger Haut und saftigem Fleisch, begleitet von einer tiefgründigen Soße, ist sie der Höhepunkt jeder festlichen Tafel.
Zutaten für 4 Personen
- 1 Ente (ca. 2-2,5 kg)
- 2 Zwiebeln
- 2 Äpfel
- Etwas getrockneter Beifuß
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung
Am Vortag (oder einige Stunden vorher):
- Ente vorbereiten: Die Ente von außen und innen gründlich säubern. Alle Federkiele entfernen. Die letzten beiden Flügelknochenelemente, die Halshaut und eventuell den Bürzel (Fettdrüse am Schwanzansatz) abschneiden und für die Soße aufbewahren (siehe Tipp).
- Füllung zubereiten: Die Zwiebeln schälen und vierteln. Die Äpfel waschen, mit Schale und Kerngehäuse ebenfalls in grobe Stücke schneiden. Alles in einer Schüssel mit Beifuß, Salz und Pfeffer würzen. Diese Mischung großzügig in die Ente füllen.
- Ente garen: Die Ente von außen salzen und pfeffern. Den Backofen auf Umluft vorheizen. Die gefüllte Ente auf einen Ofenrost legen, der auf einem Backblech platziert ist. In das Backblech 1 Tasse Wasser gießen.
- Backen und auskühlen lassen: Die Ente 1 Stunde und 45 Minuten garen. Anschließend aus dem Ofen nehmen und vollständig auskühlen lassen. Dies kann bereits am Vortag geschehen.
Am Tag des Servierens:
- Ente entbeinen: Die kalte Ente halbieren. Alle sichtbaren Knochen von innen entfernen. Diese Knochen und die Füllung zusammen mit den abgeschnittenen Flügelteilen und dem Hals in einen Topf geben und für die Soße ansetzen und auskochen.
- Ente erwärmen und knusprig braten: Die entbeinten Hälften auf einem Backblech in den auf Ober-/Unterhitze vorgeheizten Ofen schieben und etwa 15 Minuten erwärmen.
- Haut knusprig braten: Dann die Ofentemperatur auf Oberhitze erhöhen und die Ente in etwa 5 Minuten knusprig braten. Dabei unbedingt ständig kontrollieren, damit die Haut nicht verbrennt.
Tipp
- Soßenansatz: Den Hals, die abgeschnittenen Flügelknochen und die gekochte Füllung der Ente zusammen mit Suppengemüseresten und Wasser/Fond für die Soße auskochen. Die Soße durch ein Sieb passieren, entfetten und nach Belieben würzen und andicken. Dies ist der Schlüssel zu Omas “bester Soße”.
Geschichte und Anekdoten zur Weihnachtsente
Der Festtagsbraten im Wandel der Zeit: Die Ente ist seit Jahrhunderten ein klassischer Festtagsbraten in vielen europäischen Kulturen, besonders zur Weihnachtszeit. Traditionell war sie eine Speise, die sich nur wohlhabendere Haushalte leisten konnten oder die zu besonderen Anlässen auf den Tisch kam.
Omas Küche – Ein Spiegel der Zeit: Die Einführung des Rezepts mit dem Satz: “Schon am Tag vor Weihnachten duftete das ganze Haus nach Ente, denn Oma bereitete aus den Knochen bereits am Vortag die Soße zu. Oft war diese dann das Beste am ganzen Essen. Vorher bedeuteten Festtage harte Arbeit und gegessen wurde selten – und wenn doch, dann schnell. Die gute Zeit kam erst später,” erzählt eine rührende Geschichte über den Wandel der Lebensumstände.
- Vom Mühsal zum Genuss: Sie deutet darauf hin, dass die Großelterngeneration, die oft noch Entbehrungen und harte Arbeit kannte, den Luxus eines ausgedehnten Festessens erst im späteren Leben, nach getaner Arbeit (“nach ihrer Zeit im Restaurant”), wirklich genießen konnte. Die “gute Zeit” war die Zeit des Wohlstands und der Muße, in der man die Früchte der Arbeit auch kulinarisch feiern konnte.
- Die Wertschätzung der Soße: Dass die Soße oft das “Beste am ganzen Essen” war, unterstreicht die Wertschätzung für die kunstvolle Verwertung aller Teile des Tieres. Eine reichhaltige, geschmacksintensive Soße war ein Zeichen von Kochkunst und sparsamem Umgang mit Lebensmitteln – und ist es bis heute geblieben. Die Zubereitung am Vortag ermöglichte es, die Aromen optimal zu entfalten und am Festtag selbst entspannter zu sein.
Beifuß – Das traditionelle Entengewürz: Die Verwendung von Beifuß ist ein alter Brauch bei der Zubereitung von Enten und Gänsen. Beifuß (Artemisia vulgaris) ist ein traditionelles Kraut, das nicht nur ein leicht herbes, würziges Aroma verleiht, sondern auch dazu beiträgt, fettere Speisen wie Ente bekömmlicher zu machen. Es soll die Verdauung anregen – ein wichtiger Aspekt bei einem so reichhaltigen Gericht.
Die knusprige Haut: Der trickreiche Schritt des erneuten Erwärmens und scharfen Anbratens bei Oberhitze ist entscheidend für die perfekt knusprige Haut, die bei einer Weihnachtsente so begehrt ist. Die Kombination aus langsamem Garen und schnellem, heißem Finish ist der Schlüssel zum Erfolg.
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