Nimm gemolkene Stutenmilch, gieße 1/3tel Wasser und 1/3tel saure Kuhmilch hinzu, bedecke das Gefäß mit einem dicken Leinentuch, lasse es einen Tag an einem mäßig warmen Ort stehen. Nun ist die Milch sauer, oben hat sich die Sahne abgesetzt. Nun schlage die Flüssigkeit, bis sich die obere Schicht komplett mit der unteren Flüssigkeit vermischt hat. Lasse die Mischung nochmals in einem hohen Gefäß einen Tag stehen und wiederhole das Schlagen, bis die Flüssigkeit homogen vermischt ist. Nun ist die Flüssigkeit trinkfähig.
Man kann sie in verschlossenen Gefäßen monatelang aufbewahren, muss sie vor dem Gebrauch jedoch aufschlagen.
Kumiß ist angenehm säuerlich, etwas berauschend, sehr nahrhaft, kühlend und hilft bei Magen- und Nervenschwäche sowie bei Schwindsucht.
Bei den russischen Hirtenvölkern und den Tartaren ist Kumiß allgemein gebräuchlich. Durch Destillation erhalten sie Branntwein, der nicht so sehr berauscht, jedoch Kopfschmerzen und Schlaf verursacht.
Man kann auch bloß stark gesalzenen Sauerteig zur Stutenmilch geben. Aus Kuhmilch kann man ebenfalls Kumiß machen, jedoch ist dieser weniger gut.
Bayern, 1860