Brandenberger Prügeltorte (Baumkuchen)
Die Prügeltorte ist eine außergewöhnlich schmackhafte Festtagsspeise, die sich durch ihre einzigartige Zubereitung in Schichten über offenem Feuer auszeichnet.
Zutatenliste
- 10 Eischwer (das Gewicht von 10 Eiern) Butter
- 10 Eischwer Zucker
- 10 Eier
- 10 Eischwer Mehl
- Schale einer Zitrone (Zesten oder Abrieb)
(Eischwer ist eine alte Maßeinheit, bei der alle Zutaten, außer den Eiern selbst, das gleiche Gewicht wie die zehn Eier haben).
Zubereitung
- Teig vorbereiten:
- Die Butter flaumig rühren.
- Die Eier und den Zucker vorsichtig unterrühren und die Masse eine halbe Stunde “abtreiben” (sehr schaumig schlagen).
- Dann das Mehl und die Zitronenschalen einmischen.
- Feuer und Gestell:
- An einer offenen Feuerstelle wird ein Feuer mit Buchenholz gemacht (Weichholz ergibt ein zu schnelles Feuer).
- Unmittelbar daneben wird ein Gestell mit einer länglichen, prügelförmigen Walze aus Holz platziert (ca. 60 cm lang, an einem Ende ca. 9 cm, am anderen 10 cm Durchmesser).
- Die Walze wird mit Pergamentpapier umwickelt und dieses mit einem Faden befestigt.
- Schichtweises Backen (Prügeln):
- Zwei Schöpfer Teig werden auf einen Teller gegeben und in die Nähe des Feuers gestellt.
- Nun wird der Teig mit einem Löffel oder kleinem Schöpfer schichtweise auf die Walze aufgetragen.
- Eine zweite Person muss die Walze dabei fleißig und gleichmäßig drehen.
- Sobald die aufgetragene Lage hellbraun ist, wird sofort neuer Teig aufgetragen.
- Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis der gesamte Teig aufgebraucht ist.
- Das Feuer muss während des gesamten Prozesses ziemlich gleichmäßig stark gehalten werden.
- Entnahme:
- Die fertig gebackene Torte lässt sich mühelos vom Prügel abnehmen.
- Pergamentpapier und Bindfaden entfernen und die Torte aufstellen.
- Lagerung: Geruchfrei und trocken aufbewahrt, hält sich die Prügeltorte sehr lange, ist aber sehr geruchsempfindlich.
Hintergrundwissen und Geschichte
- Regionale Verbindung: Die Brandenberger Prügeltorte stammt aus der Region Tirol in Österreich.
- Historische Herstellung: Die „Prügelturschten“ wurden früher durchwegs in Bürgerhäusern hergestellt. Durch die aufwändige Zubereitung am offenen Feuer findet man sie heute nur noch selten.
- Technik des Prügelns: Das charakteristische Merkmal dieser Torte ist die Herstellungsweise. Der Teig wird Schicht für Schicht auf einen sich drehenden Holzprügel aufgetragen, wobei jede Schicht über offenem Feuer gebräunt wird. Dies erzeugt das unverkennbare Ringmuster des Baumkuchens.
- Anlass und Prestige: Die Prügeltorte ist eine außerordentlich wohlschmeckende Festtagsspeise. Sie wird traditionell zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Hochzeiten und Taufen serviert. Es ist ein exklusives Produkt, dass sogar Königin Elisabeth von England während ihres Tirol-Besuches serviert wurde.


