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Okt. 122025
 

Weihnachtsgans

Die Weihnachtsgans ist das Herzstück des festlichen Mahls. Dieses traditionelle Rezept kombiniert das saftige Fleisch und die knusprige Haut durch eine zweistufige Zubereitung: Vorkochen für Zartheit und anschließendes Braten für die perfekte Kruste.

Zutaten für 4 Personen

  • 1 Gans (ca. 4 kg)
  • 4 Äpfel
  • 2 Zwiebeln
  • 3 EL getrockneter Beifuß
  • 50 g Backobst (z.B. getrocknete Aprikosen oder Pflaumen)
  • 200 g blättrige Mandeln
  • 100 g Paniermehl
  • 4 EL Gänseschmalz (vom Kochwasser)
  • 1 EL getrockneter Majoran
  • Salz
  • Pfeffer

Zubereitung

  1. Gans vorbereiten: Die Gans von außen und innen sorgfältig säubern und alle Federkiele entfernen. Die letzten beiden Flügelknochenelemente und die Halshaut abschneiden und beiseitelegen (siehe Tipp).
  2. Vorkochen: Zwei Äpfel waschen, ungeschält und mit Kerngehäuse vierteln. Die Zwiebeln ebenfalls ungeschält vierteln. In einem großen Topf ausreichend Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen. Die Gans, die geviertelten Äpfel, die geviertelten Zwiebeln und den Beifuß hineingeben und 70 Minuten kochen lassen.
  3. Füllung zubereiten: Den Backofen auf Umluft vorheizen. Die restlichen zwei Äpfel schälen, entkernen und würfeln. Das Backobst ebenfalls würfeln. In einer Schüssel die Apfel- und Backobstwürfel mit den Mandeln, dem Paniermehl und des abgeschöpften Gänseschmalzes vermischen. Mit Majoran, Salz und Pfeffer würzen.
  4. Füllen und Braten vorbereiten: Die Gans vorsichtig aus dem Kochwasser heben (Achtung: Heiße Brühe befindet sich in der Gans!). Auf einen Grillrost legen, der über einem tiefen Backblech platziert ist. Zwei Tassen der Kochbrühe in das Backblech gießen.
  5. Garen und knusprig Braten: Die vorbereitete Füllung in der vorgekochten Gans verteilen. Die Gans von außen salzen und pfeffern.
    • Die Gans bei Umluft garen.
    • Danach die Temperatur auf Umluft erhöhen und die Gans in etwa 10 Minuten knusprig braten. Dabei ständig kontrollieren, damit die Haut nicht anbrennt.
  6. Brühe verwenden: Die restliche Gänsebrühe kann für eine Soße (siehe Tipp) oder als Basis für Eintöpfe verwendet werden.

 

Tipp

  • Soßenansatz: Den Hals und die abgeschnittenen Flügelknochen der Gans aufbewahren und zusammen mit dem Kochwasser (der Gänsebrühe) und gegebenenfalls Suppengemüse auskochen. Die Brühe ist die perfekte Basis für eine tiefe, aromatische Soße.

 

Geschichte und Anekdoten zur Weihnachtsgans

Die Tradition der Martins- und Weihnachtsgans: Die Gans hat eine tiefe Verwurzelung in europäischen Festtagstraditionen. Historisch war die Gans oft die letzte Fleischgabe des Jahres vor der Fastenzeit oder stand im Zusammenhang mit dem Martinstag (11. November). Mit der Zeit etablierte sie sich in vielen Regionen als das Weihnachtsessen schlechthin – ein Symbol für Festlichkeit und Wohlstand.

Die Füllung als Aushängeschild: Die Füllung der Gans ist ein wichtiger Bestandteil des Rezepts und variiert stark nach regionaler Tradition. Die Füllung mit Äpfeln und Zwiebeln ist der Klassiker, während die Zugabe von Mandeln, Paniermehl und Backobst (getrocknete Früchte) die Füllung zu einer reichhaltigen, süß-herzhaften Beilage macht. Der Majoran ist, wie der Beifuß bei der Ente, ein obligatorisches Gewürz, das das fettreiche Geflügel bekömmlicher macht und ihm sein typisches Aroma verleiht.

Omas Feuerwerk: Der Große Auftritt: Die Anekdote von der Oma, die Wunderkerzen in halbierte Orangen steckte, um die knusprige Gans der Familie mit “Feuerwerk” zu präsentieren, unterstreicht, wie wichtig der “große Auftritt” des Festessens war. In Zeiten, in denen es keine Überfülle an luxuriösen Speisen gab, wurde das Festmahl zelebriert. Solche kleinen Rituale verwandelten ein einfaches Essen in ein unvergessliches, magisches Weihnachtserlebnis. Das Entzünden der Wunderkerzen erzeugte einen Moment der Ehrfurcht und Vorfreude, bevor die hungrige Familie endlich zugreifen durfte.

Die Kochmethode: Die Methode des Vorkochens der Gans ist ein alter Trick, um die Gans butterweich zu bekommen, ohne dass sie im Ofen austrocknet. Das heiße Bad löst einen Großteil des Fettes heraus (das dann als Gänseschmalz und Soßenbasis verwendet wird – ein Null-Verschwendungs-Ansatz!) und macht das Fleisch zart, bevor der Ofen nur noch für die Kruste zuständig ist.


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Okt. 122025
 

Gefüllte Rinderrouladen

Rinderrouladen sind ein Klassiker der deftigen deutschen Küche, ein Gericht, das mit Sorgfalt zubereitet wird und für Sonntagsbraten oder besondere Anlässe steht. Die lange Schmorzeit garantiert ein zartes, geschmacksintensives Ergebnis.

Zutaten für 4 Personen

  • 4 große Scheiben Rindfleisch aus der Oberschale
  • 4 Zwiebeln
  • 1 Bund Suppengemüse (z.B. Karotte, Sellerie, Lauch)
  • 4 EL Senf (mittelscharf oder scharf)
  • 1 Gewürzgurke
  • 4 Scheiben fetter Speck
  • 2 EL Tomatenmark
  • 500 ml Rotwein (trocken)
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Gewürznelke
  • 1 TL Pimentkörner
  • 1 TL Pfefferkörner
  • 1 EL Speisestärke
  • Etwas Pflanzenöl
  • Salz
  • Pfeffer
  • Etwas Mehl

Zubereitung

  1. Zwiebeln anschwitzen: Zwei Zwiebeln schälen und in Streifen schneiden. Etwas Pflanzenöl in einem Topf erhitzen, die Zwiebelstreifen darin anschwitzen, mit Salz und Pfeffer würzen und abkühlen lassen.
  2. Gemüse vorbereiten: Das Suppengemüse auseinandernehmen, schälen oder waschen. Die restlichen zwei Zwiebeln ebenfalls schälen. Das Gemüse und die restlichen Zwiebeln in walnussgroße Stücke schneiden.
  3. Rouladen füllen: Die Rindfleischscheiben mit Salz und Pfeffer würzen. Die obere Seite mit Senf bestreichen. Mit den angeschwitzten Zwiebelstreifen, je Gewürzgurke (in Streifen) und 1 Scheibe Speck belegen. Das Fleisch fest aufrollen und mit einem Spieß (oder Küchengarn) fixieren.
  4. Anbraten: Mehl auf einen Teller geben und die Rouladen darin wenden. Den Backofen auf Umluft vorheizen. Etwas Öl in einem großen Bräter bei hoher Temperatur erhitzen und die Rouladen darin von allen Seiten braun anbraten. Das Fleisch herausnehmen und beiseitestellen.
  5. Soßenansatz und Röststoffe: Das gewürfelte Gemüse und die Zwiebeln im Bräter goldgelb anbraten, bis Röststoffe entstanden sind. Das Tomatenmark einrühren und kurz anschwitzen.
  6. Ablöschen und Schmoren: Um die Röststoffe vom Boden zu lösen, mit etwas Rotwein ablöschen und diesen einkochen lassen. Wenn das Gemüse wieder zu braten beginnt, erneut mit Wein ablöschen und einkochen lassen. Diesen Vorgang insgesamt dreimal wiederholen.
  7. Schmoren: Die Gewürze (Lorbeerblatt, Nelke, Piment- und Pfefferkörner) in ein Tee-Ei füllen, in die Soße geben und diese salzen. Die angebratenen Rouladen in den Soßenansatz geben. Einen Deckel auflegen und die Rouladen 90 Minuten im vorgeheizten Ofen schmoren.
  8. Andicken und Servieren: Die Rouladen aus der Soße nehmen und warm halten. Die Soße durch ein feines Sieb in einen Topf passieren. Die Speisestärke in etwas kaltem Wasser anrühren und zur Soße geben. Die Soße aufkochen und nach Belieben andicken lassen. Die Rouladen mit der Soße servieren.

Geschichte und Anekdoten zu Rinderrouladen

Ein Gericht der Mütter und Großmütter: Rinderrouladen sind ein tief in der deutschen und mitteleuropäischen Tradition verwurzeltes Gericht. Sie waren typischerweise ein Sonntagsessen oder wurden zu Festtagen serviert. Der Prozess des sorgfältigen Vorbereitens, Füllens und Schmorens machte sie zu einem besonderen Mahl, das Zeit und Liebe in der Küche erforderte.

Die Anekdote des Küchentischs: Die Erzählung der Großmutter, die den alten Küchentisch mit einem “Teppich aus unzähligen Scheiben” Rindfleisch bedeckte, zeugt von der traditionellen Vorratshaltung und der zentralen Rolle, die die Küche in früheren Haushalten spielte. Das Rindfleisch, oft aus der Keule geschnitten, war zwar nicht das zarteste Stück, aber das lange Schmoren machte es mürbe und aromatisch. Die gleichzeitige Zubereitung vieler Rouladen diente dazu, einen Teil davon einzufrieren oder einzumachen – ein Zeichen praktischer Haushaltsführung, um unter der Woche schnell ein fertiges Gericht zur Hand zu haben.

Die perfekte Röstung als Basis: Der Schlüssel zum tiefen, runden Geschmack der Rouladensoße liegt in der Entwicklung der Röststoffe (der sogenannte Fond) beim Anbraten von Fleisch und Gemüse. Das wiederholte Ablöschen mit Rotwein (deglacieren) löst diese Stoffe vom Boden des Bräters und reichert die spätere Soße mit intensiven Aromen an – ein Markenzeichen der klassischen Soßenküche.

Regionale Varianten: Die Grundfüllung der Roulade (Senf, Zwiebeln, Speck und Gurke) ist in vielen Teilen Deutschlands Standard, jedoch existieren unzählige regionale Varianten:

  • In manchen Regionen wird Hackfleisch hinzugefügt.
  • In anderen werden Eier oder Brot verwendet, um die Füllung zu binden.
  • Die Soße variiert von braunen Soßen mit Rotwein bis hin zu cremigeren Varianten.

Unabhängig von der genauen Füllung steht die Roulade bis heute für Wärme, Geborgenheit und die traditionelle Kochkunst der Großmütter.


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Okt. 122025
 

Weihnachtsente

Die Weihnachtsente ist der Inbegriff des Festessens und erfüllt das Haus schon am Vortag mit einem unwiderstehlichen Duft. Mit knuspriger Haut und saftigem Fleisch, begleitet von einer tiefgründigen Soße, ist sie der Höhepunkt jeder festlichen Tafel.

 

Zutaten für 4 Personen

  • 1 Ente (ca. 2-2,5 kg)
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Äpfel
  • Etwas getrockneter Beifuß
  • Salz
  • Pfeffer

 

Zubereitung

Am Vortag (oder einige Stunden vorher):

  1. Ente vorbereiten: Die Ente von außen und innen gründlich säubern. Alle Federkiele entfernen. Die letzten beiden Flügelknochenelemente, die Halshaut und eventuell den Bürzel (Fettdrüse am Schwanzansatz) abschneiden und für die Soße aufbewahren (siehe Tipp).
  2. Füllung zubereiten: Die Zwiebeln schälen und vierteln. Die Äpfel waschen, mit Schale und Kerngehäuse ebenfalls in grobe Stücke schneiden. Alles in einer Schüssel mit Beifuß, Salz und Pfeffer würzen. Diese Mischung großzügig in die Ente füllen.
  3. Ente garen: Die Ente von außen salzen und pfeffern. Den Backofen auf Umluft vorheizen. Die gefüllte Ente auf einen Ofenrost legen, der auf einem Backblech platziert ist. In das Backblech 1 Tasse Wasser gießen.
  4. Backen und auskühlen lassen: Die Ente 1 Stunde und 45 Minuten garen. Anschließend aus dem Ofen nehmen und vollständig auskühlen lassen. Dies kann bereits am Vortag geschehen.

Am Tag des Servierens:

  1. Ente entbeinen: Die kalte Ente halbieren. Alle sichtbaren Knochen von innen entfernen. Diese Knochen und die Füllung zusammen mit den abgeschnittenen Flügelteilen und dem Hals in einen Topf geben und für die Soße ansetzen und auskochen.
  2. Ente erwärmen und knusprig braten: Die entbeinten Hälften auf einem Backblech in den auf Ober-/Unterhitze vorgeheizten Ofen schieben und etwa 15 Minuten erwärmen.
  3. Haut knusprig braten: Dann die Ofentemperatur auf Oberhitze erhöhen und die Ente in etwa 5 Minuten knusprig braten. Dabei unbedingt ständig kontrollieren, damit die Haut nicht verbrennt.

Tipp

  • Soßenansatz: Den Hals, die abgeschnittenen Flügelknochen und die gekochte Füllung der Ente zusammen mit Suppengemüseresten und Wasser/Fond für die Soße auskochen. Die Soße durch ein Sieb passieren, entfetten und nach Belieben würzen und andicken. Dies ist der Schlüssel zu Omas “bester Soße”.

Geschichte und Anekdoten zur Weihnachtsente

Der Festtagsbraten im Wandel der Zeit: Die Ente ist seit Jahrhunderten ein klassischer Festtagsbraten in vielen europäischen Kulturen, besonders zur Weihnachtszeit. Traditionell war sie eine Speise, die sich nur wohlhabendere Haushalte leisten konnten oder die zu besonderen Anlässen auf den Tisch kam.

Omas Küche – Ein Spiegel der Zeit: Die Einführung des Rezepts mit dem Satz: “Schon am Tag vor Weihnachten duftete das ganze Haus nach Ente, denn Oma bereitete aus den Knochen bereits am Vortag die Soße zu. Oft war diese dann das Beste am ganzen Essen. Vorher bedeuteten Festtage harte Arbeit und gegessen wurde selten – und wenn doch, dann schnell. Die gute Zeit kam erst später,” erzählt eine rührende Geschichte über den Wandel der Lebensumstände.

  • Vom Mühsal zum Genuss: Sie deutet darauf hin, dass die Großelterngeneration, die oft noch Entbehrungen und harte Arbeit kannte, den Luxus eines ausgedehnten Festessens erst im späteren Leben, nach getaner Arbeit (“nach ihrer Zeit im Restaurant”), wirklich genießen konnte. Die “gute Zeit” war die Zeit des Wohlstands und der Muße, in der man die Früchte der Arbeit auch kulinarisch feiern konnte.
  • Die Wertschätzung der Soße: Dass die Soße oft das “Beste am ganzen Essen” war, unterstreicht die Wertschätzung für die kunstvolle Verwertung aller Teile des Tieres. Eine reichhaltige, geschmacksintensive Soße war ein Zeichen von Kochkunst und sparsamem Umgang mit Lebensmitteln – und ist es bis heute geblieben. Die Zubereitung am Vortag ermöglichte es, die Aromen optimal zu entfalten und am Festtag selbst entspannter zu sein.

Beifuß – Das traditionelle Entengewürz: Die Verwendung von Beifuß ist ein alter Brauch bei der Zubereitung von Enten und Gänsen. Beifuß (Artemisia vulgaris) ist ein traditionelles Kraut, das nicht nur ein leicht herbes, würziges Aroma verleiht, sondern auch dazu beiträgt, fettere Speisen wie Ente bekömmlicher zu machen. Es soll die Verdauung anregen – ein wichtiger Aspekt bei einem so reichhaltigen Gericht.

Die knusprige Haut: Der trickreiche Schritt des erneuten Erwärmens und scharfen Anbratens bei Oberhitze ist entscheidend für die perfekt knusprige Haut, die bei einer Weihnachtsente so begehrt ist. Die Kombination aus langsamem Garen und schnellem, heißem Finish ist der Schlüssel zum Erfolg.


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Okt. 112025
 

Kalbsbäckchen in Rotweinsoße

Ein zart schmelzendes Festessen, bei dem die Kalbsbäckchen in einem reichhaltigen Rotweinfond geschmort werden. Ein Gericht, das Geduld belohnt und heute den Genuss der guten Zeit symbolisiert.

Zutaten für 4 Personen

  • Fleisch und Würze:
    • 4 Kalbsbäckchen
    • Salz
    • Pfeffer
    • Pflanzenöl
  • Soße und Gemüse:
    • 1 Bund Suppengemüse (Karotte, Sellerie, Lauch, Petersilie)
    • 3 Zwiebeln
    • Tomatenmark
    • trockener Rotwein
    • Kalbsfond
  • Gewürze:
    • 2 Lorbeerblätter
    • 2 Gewürznelken
    • Pimentkörner
  • Zum Andicken:
    • Etwas Speisestärke

 Zubereitung

  1. Fleisch anbraten: Die Kalbsbäckchen von Sehnen befreien und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen. Das Pflanzenöl in einem Schmortopf oder einer Pfanne erhitzen und die Bäckchen darin rundum anbraten, bis sie eine schöne Farbe angenommen haben. Die Bäckchen anschließend aus der Pfanne nehmen.
  2. Gemüse vorbereiten: Das Suppengemüse auseinandernehmen, schälen oder waschen. Die Zwiebeln schälen. Das gesamte Gemüse (Karotte, Sellerie, Zwiebeln) in grobe Stücke schneiden.
  3. Gemüse anrösten: Das Gemüse (außer dem Lauch) in derselben Pfanne kräftig anrösten. Dann den Lauch hinzufügen und kurz anschwitzen lassen.
  4. Tomatenmark und Ablöschen: Das Tomatenmark einrühren, kurz anrösten und mit einem Schuss Rotwein ablöschen. Den Wein einkochen lassen. Sobald das Gemüse wieder beginnt zu braten, ein weiteres Mal mit Rotwein ablöschen und erneut einkochen.
  5. Schmoren vorbereiten: Den Backofen auf Ober-/Unterhitze vorheizen.
  6. Flüssigkeit und Gewürze: Die Kalbsbäckchen zurück in den Topf geben. Die Lorbeerblätter, Gewürznelken und Pimentkörner hinzufügen (am besten in einem Tee-Ei, siehe Tipp). Den Kalbsfond angießen. Die gewaschene Petersilie vom Suppengemüse ebenfalls hinzugeben.
  7. Schmoren: Den Deckel aufsetzen und die Kalbsbäckchen im vorgeheizten Backofen 60 Minuten schmoren lassen.
  8. Soße andicken (optional): Die Kalbsbäckchen und das Gemüse aus der Soße nehmen. Wenn die Soße dicker gewünscht wird, diese aufkochen. Die Speisestärke in etwas kaltem Wasser anrühren und langsam in die kochende Soße einrühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Die Soße 2–3 Minuten köcheln lassen.
  9. Servieren: Das Fleisch und das Gemüse zurück in die Soße geben und heiß servieren.

Tipp

  • Für die Gewürze (Lorbeer, Nelken, Piment) am besten ein Tee-Ei benutzen. So können die Gewürze später einfach aus der Soße entfernt werden.

 

Geschichte und Anekdote

“Bäckchen” – Vom Arme-Leute-Essen zum Festessen: Kalbs- oder Ochsenbäckchen sind ein klassisches Beispiel für ein Stück Fleisch, das früher als “zweiter Schnitt” galt. Es ist ein eher zähes Bindegewebefleisch aus der Wange, das die harte Arbeit des Kauens leistet. Da diese Stücke nicht sehr teuer waren, galten sie lange Zeit als Arme-Leute-Essen.

Die Transformation durch Schmoren: Das Geheimnis und die Eleganz des Gerichts liegen in der Zubereitung: Durch langes und langsames Schmoren bei niedriger Temperatur zerfällt das enthaltene Kollagen im Bindegewebe. Das Fleisch wird dadurch unglaublich zart, saftig und schmelzend. Diese Eigenschaft hat die Kalbsbäckchen in den letzten Jahrzehnten von der einfachen Hausmannskost zu einer hochgeschätzten Delikatesse der Sterneküche gemacht.

Französischer Einfluss: Die Technik des Schmorens in Rotwein und Fond (braiser) ist stark von der klassischen französischen Küche beeinflusst, in der Schmorgerichte wie dieses (vergleichbar mit Daube oder Bœuf bourguignon) seit Jahrhunderten für ihre Tiefe und Komplexität geschätzt werden.


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Okt. 112025
 

Kırmızı Mercimek Köfte (Linsen-Bulgur-Nocken)

Kırmızı Mercimek Köfte sind eine vegane Köstlichkeit und ein beliebter Klassiker der türkischen Küche. Diese würzigen Nocken aus roten Linsen und Bulgur stammen ursprünglich aus der Region Gaziantep im Südosten der Türkei, nahe der syrischen Grenze.

Zutaten für 4 Personen

  • Für die Köfte:
    • rote Linsen
    • Bulgur (fein)
    • 1 Zwiebel
    • Öl (zum Dünsten)
    • Salz, Pfeffer
    • Tomatenmark
    • Paprikamark
    • 1 Bund Frühlingszwiebeln
    • 1 Bund Petersilie
    • Olivenöl
    • Granatapfelsirup
  • Zum Servieren:
    • 2 Romana-Salatherzen
    • 2 Zitronen
  1. Linsen kochen: Die roten Linsen in einem Sieb abbrausen, bis das Wasser klar abläuft. Die Linsen mit Wasser (ohne Salz) in einem Topf zum Kochen bringen und zugedeckt in ca. 20 Minuten weich köcheln. Die Linsen dürfen dabei zerfallen; es sollte nur noch wenig Wasser am Topfboden verbleiben.
  2. Bulgur quellen lassen: Den Topf vom Herd nehmen und den Bulgur unter die heißen Linsen rühren. Zugedeckt ca. 20 Minuten quellen lassen, bis das gesamte Wasser aufgesogen ist. Die Masse anschließend abkühlen lassen.
  3. Zwiebelmischung vorbereiten: Die Zwiebel schälen und in sehr feine Würfel schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin in ca. 5 Minuten weich dünsten.
  4. Mark anrösten: Die Zwiebel mit Salz und Pfeffer würzen. Tomaten- und Paprikamark hinzufügen und kurz mitdünsten. Die Pfanne vom Herd nehmen und die Zwiebelmischung ebenfalls abkühlen lassen.
  5. Kräuter vorbereiten: Die Frühlingszwiebeln putzen, waschen und in feine Ringe schneiden. Die Petersilie waschen, trocken schütteln, die Blätter abzupfen und fein hacken.
  6. Masse verkneten und würzen: Die Zwiebelmischung, Frühlingszwiebeln, Petersilie und Olivenöl in einer Schüssel mit der Linsen-Bulgur-Masse kräftig verkneten. Die Masse mit Salz, Pfeffer und Granatapfelsirup abschmecken.
  7. Ruhen lassen: Die fertige Masse für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Dadurch wird sie fester und lässt sich später besser formen.
  8. Anrichten: Den Romanasalat putzen, in einzelne Blätter zerlegen, waschen und trocken schleudern. Die Zitronen halbieren.
  9. Köfte formen und servieren: Aus der gekühlten Masse längliche, leicht unregelmäßige Würstchen (Köfte) formen. Die Köfte jeweils in ein Romana-Salatblatt legen. Sofort servieren, mit Zitronensaft beträufelt oder die Zitronen zum Selberpressen dazureichen.

Geschichte und kulinarische Bedeutung

Köfte – mehr als nur Fleischbällchen: Das türkische Wort “Köfte” bezeichnet traditionell jede Form von zerdrückten, gestampften oder gekneteten Speisen. Während viele Köfte Fleisch enthalten, sind Varianten wie die Kırmızı Mercimek Köfte (rote Linsen-Köfte) komplett pflanzlich und gehören zu den beliebtesten vegetarischen/veganen Gerichten der Türkei.

Herkunft Gaziantep: Das Gericht stammt aus der Stadt Gaziantep, die für ihre reichhaltige, würzige und vielfältige Küche berühmt ist (sie wurde von der UNESCO als City of Gastronomy ausgezeichnet). Die Nähe zur syrischen Grenze und die historischen Handelswege haben hier eine Küche entstehen lassen, die besonders intensiv gewürzt ist und oft mit Produkten wie Paprika, Granatapfel und Bulgur arbeitet. Das Paprikamark ist in dieser Region oft ein fester Bestandteil der Würzun

g.

Granatapfelsirup (Nar Ekşisi): Die Verwendung von Granatapfelsirup (Nar Ekşisi) ist charakteristisch für die Südosttürkische Küche und verleiht den Köfte eine unverwechselbare Note. Der Sirup sorgt für eine fruchtige Süße und eine angenehme, leicht saure Schärfe, die den erdigen Geschmack von Linsen und Bulgur ausgleicht.

Die perfekte Hülle: Die Kırmızı Mercimek Köfte werden typischerweise kalt oder lauwarm als Meze (Vorspeise) oder leichter Snack serviert. Die Verwendung von frischen Salatblättern (oft Lollo Rosso, glatter Kopfsalat oder Romana-Salat) als Hülle ist essenziell. Die knackigen Blätter bilden einen frischen Kontrast zur weichen, würzigen Köfte-Masse. Der frische Zitronensaft, der kurz vor dem Verzehr darüber geträufelt wird, ist das obligatorische i-Tüpfelchen.


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Okt. 112025
 

Quabeli Palau (Würziges Reisgericht mit Rosinen)

Quabeli Palau (auch Kabuli Palaw genannt) ist das Nationalgericht Afghanistans, ein reichhaltiges und würziges Reisgericht. Es ist ein Muss bei allen Feierlichkeiten, insbesondere Hochzeiten, und gilt als Zeichen von Gastfreundschaft und Wohlstand.

Zutaten für 6 Personen
Für das Reisgericht:

Für das Reisgericht:

  • 500 g Basmati-Reis
  • 1,5 kg Lammfleisch mit Knochen (in Stücke gehackt)
  • 1 TL gemahlene Kurkuma
  • 1 TL Currypulver
  • 1 TL Knoblauchpulver
  • 2 TL Garam Masala
  • Salz (ca. 2 TL für die Gewürzmischung, plus nach Bedarf)
  • 2 Zwiebeln
  • 8 EL Öl (davon 6 EL zum Anbraten)
  • 2 EL Zucker

Für das Topping:

  • 500 g Möhren
  • 150 g Rosinen
  • 2 EL Öl
  • 150 g Mandelblättchen

 

Zubereitung
Reis vorbereiten (ca. 1 Stunde): Den Basmati-Reis in einem Sieb kalt abbrausen, bis das ablaufende Wasser klar ist. Anschließend in einer Schüssel mit kaltem Wasser bedecken und etwa 1 Stunde einweichen lassen.
Fleisch und Gewürze vorbereiten: Das Lammfleisch kalt abbrausen und trocken tupfen. Die Zwiebeln schälen und klein würfeln. In einer kleinen Schüssel Kurkuma, Currypulver, Knoblauchpulver, Garam Masala und 2 TL Salz mischen.
Fleisch schmoren: In einem großen Schmortopf 6 EL Öl erhitzen. Die Zwiebeln darin anbraten. Die Fleischstücke dazugeben und kräftig mitbraten. Die vorbereitete Gewürzmischung über das Fleisch streuen und kurz mitrösten.
Kochen: 800 ml Wasser angießen, aufkochen lassen und das Fleisch zugedeckt in etwa 1 Stunde und 15 Minuten weich köcheln lassen.
Topping vorbereiten: Die Möhren schälen und in lange, feine Streifen hobeln oder schneiden. Die Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten und beiseitestellen.
Rosinen und Möhren braten: In einer Pfanne 2 EL Öl erhitzen. Die Rosinen darin 2 Minuten braten. Die Möhrenstreifen dazugeben und in etwa 5 Minuten weich braten. Beiseitestellen.
Zuckermischung herstellen: Den eingeweichten Reis in ein Sieb abgießen und abtropfen lassen. In einem kleinen Topf den Zucker mit dem restlichen Öl (2 EL) unter Rühren erhitzen, bis sich der Zucker aufgelöst und dunkelbraun karamellisiert ist. Achtung: 200 ml Wasser vorsichtig unter diese Mischung rühren. Die Mischung spritzt dabei sehr stark.
Reis kochen: Die Fleischstücke aus der Brühe heben und in einer tiefen Platte warm halten. Die karamellisierte Zuckermischung und den Reis in die heiße Fleischbrühe geben und alles zugedeckt 5 Minuten köcheln lassen. Den Topf vom Herd nehmen und den Reis zugedeckt weitere 10 Minuten ziehen lassen.
Anrichten: Den fertigen Reis über die warm gehaltenen Fleischstücke geben und die Möhren-Rosinen-Mischung gleichmäßig darauf verteilen. Das Quabeli Palau mit den gerösteten Mandelblättchen bestreut servieren.

Geschichte und kultureller Hintergrund zu Quabeli Palau
Das Nationalgericht Afghanistans: Quabeli Palau (oder Kabuli Palaw/Pilaw) ist weit mehr als nur ein Reisgericht; es ist ein kulturelles Statement. Sein Name deutet auf seine Herkunft aus der Hauptstadt Kabul hin, obwohl das Gericht in den Küchen aller ethnischen Gruppen Afghanistans (Usbeken, Paschtunen, Tadschiken, Hazara, Nuristani) tief verwurzelt ist.

Ein Gericht der Feste und Ehre: Traditionell wird Quabeli Palau zu den wichtigsten Feierlichkeiten gereicht: Hochzeiten, Verlobungen, Id al-Fitr (Zuckerfest) oder große Familienzusammenkünfte. Es ist das Gericht, das einem geschätzten Gast serviert wird, um größte Ehre und Gastfreundschaft zu erweisen.

Symbolik des Reichtums: Das Gericht ist reich an teuren und geschätzten Zutaten wie hochwertigem Basmati-Reis, Lammfleisch, Mandeln und Gewürzen. Dies machte es historisch zu einem Gericht der Wohlhabenden und symbolisiert daher Großzügigkeit und Status.

Die Farbgebung: Charakteristisch ist die tiefbraune Farbe des Reises, die durch das Karamellisieren des Zuckers im Fett entsteht. Dieses Verfahren verleiht dem Reis einen subtilen, rauchig-süßlichen Geschmack, der die Deftigkeit des Lammfleisches und die Süße der Karotten und Rosinen perfekt ausgleicht.

Die Struktur: Quabeli Palau wird in Schichten serviert: Das zarte, gewürzte Fleisch liegt auf dem Boden der Servierplatte, bedeckt von dem aromatischen Reis. Das Topping aus Rosinen, Karotten und Mandeln wird zuletzt kunstvoll auf den Reis gesetzt – die leuchtenden Farben der Karotten und Rosinen bilden einen schönen Kontrast zum dunklen Reis.


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Okt. 112025
 

Birnensuppe mit Klackerklieben

Eine traditionelle, wärmende und leicht süßliche Birnensuppe, verfeinert mit feinen Klößchen, den sogenannten “Klackerklieben”. Dieses Gericht ist ein wahrer Genuss für kalte Tage und vereint fruchtige Süße mit einer deftigen Einlage.

 Zutaten für 4 Personen

  • Für die Birnensuppe:
    • 1 kg saftige reife Birnen
    • Abgeriebene Schale und Saft von Bio-Zitrone
    • 8 EL Zucker (6 EL für die Suppe, 1 EL zum Abschmecken, 1 EL für die Klößchen)
    • 1 kleine Zimtstange
    • 4 Zwiebäcke
    • 250 ml trockener Weißwein
  • Für die Klackerklieben:
    • 2 Eier (Größe M)
    • 100 g Mehl
    • Salz (für das Kochwasser der Klößchen)
  • Zum Anrichten:
    • 5 EL Schlagsahne
    • 1–2 TL brauner Zucker

Zubereitung (ca. 45 Minuten)

  1. Birnensuppe – Teil 1: Birnen schälen, vierteln, entkernen und sofort mit dem Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden.
  2. Birnen kochen: Etwa drei Viertel der Birnen grob würfeln. Diese Birnenwürfel mit 500 ml Wasser, 6 EL Zucker, der Zimtstange und der Zitronenschale in einem Topf aufkochen. Zugedeckt etwa 15 Minuten köcheln lassen.
  3. Vorbereitungen währenddessen: Während die Birnen köcheln, die Zwiebäcke im Weißwein einweichen. Die restlichen Birnen in dünne Spalten schneiden. Nach dem Köcheln die Zimtstange und die Zitronenschale aus der Suppe entfernen.
  4. Suppe pürieren: Die eingeweichten Zwiebäcke zur Birnensuppe geben und alles erneut aufkochen. Anschließend die gesamte Suppe mit einem Stabmixer fein pürieren.
  5. Birnenspalten garen: Die dünnen Birnenspalten in die pürierte Suppe geben und 4–5 Minuten darin gar ziehen lassen. Die Suppe mit 1 EL Zucker abschmecken.
  6. Klackerklieben zubereiten: In einer Schüssel die 2 Eier, 3 TL Wasser und 1 EL Zucker verquirlen. Das Mehl nach und nach unterrühren, bis ein zäher Teig entsteht.
  7. Klößchen formen und kochen: Mit zwei angefeuchteten Teelöffeln kleine Klößchen aus der Masse formen. Diese in siedendes, leicht gesalzenes Wasser geben und etwa 5 Minuten gar ziehen lassen. Die Klößchen sollten an die Oberfläche steigen. Herausheben und gut abtropfen lassen.
  8. Anrichten: Die Schlagsahne halbsteif schlagen. Die fertigen Klößchen in die heiße Birnensuppe geben. Die Suppe in Tellern anrichten, jeweils mit einem Klecks halbsteifer Sahne garnieren und etwas braunen Zucker darüber streuen.

📜Hintergrundinformationen zu Birnensuppe mit Klackerklieben

Dieses Gericht repräsentiert eine Facette der traditionellen Hausmannskost, die oft auf saisonalen und regionalen Zutaten basiert. Birnen waren in vielen ländlichen Gegenden ein weit verbreitetes Obst, das sowohl frisch verzehrt als auch gedörrt oder zu Mus verarbeitet wurde.

Die “Klackerklieben”: Der Name “Klackerklieben” ist charmant und deutet auf die Art der Klößchen hin. Klößchen aus Mehl und Ei sind eine einfache, sättigende Einlage, die in vielen regionalen Suppen und Eintöpfen vorkommt. Das Besondere hier ist die süße Zubereitung und die Kombination mit der fruchtigen Suppe, was dem Gericht einen einzigartigen Charakter verleiht. Sie ähneln in ihrer Zubereitung Grieß- oder Mehlklößchen, sind aber in diesem Kontext eher eine süßliche, kompakte Komponente.

Süße Suppen in der traditionellen Küche: Süße Suppen waren früher weit verbreitet und dienten oft als vollwertige Hauptspeise, insbesondere in ärmeren Haushalten oder während der Fastenzeit, da sie nahrhaft, günstig und leicht zuzubereiten waren. Die Birnensuppe mit Klackerklieben ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus einfachen Mitteln ein wohlschmeckendes und sättigendes Gericht kreiert wurde.

Aromen und Balance: Die Zugabe von Zitronensaft und -schale sowie Zimt sorgt für eine schöne Balance der Aromen. Die Zitrone bringt eine frische Säure, die die Süße der Birnen ausgleicht, während Zimt eine wärmende, würzige Note hinzufügt, die gut zu Obst passt. Der Weißwein vertieft den Geschmack der Suppe und verleiht ihr eine feine Eleganz.

Das Zusammenspiel von Süße und Deftigkeit: Die Kombination aus der fruchtig-süßen Suppe und den relativ neutralen, leicht süßen Klößchen, garniert mit Sahne und braunem Zucker, macht die Birnensuppe mit Klackerklieben zu einem komfortablen und genussvollen Gericht, das alte Traditionen auf köstliche Weise lebendig hält.

 


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Okt. 112025
 

Bifflamott (Bœuf à la mode)

Bifflamott ist ein klassischer Schmorbraten aus der bayerischen Küche, dessen Name eine charmante Verballhornung des französischen “Bœuf à la mode” ist. Es ist ein festliches Gericht, das viel Zeit in Anspruch nimmt, aber mit einem unvergleichlich reichen Geschmack belohnt.

Zutaten

  • Fleisch:
    • Rindfleisch (Schwanzstück oder Oberschale)
  • Für die Beize:
    • Wasser
    • roter Wein
    • Essig
    • 2 gelbe Rüben (Karotten)
    • 1 dicke Zwiebel
    • 8 Nelken
    • 6 Wacholderbeeren
    • 8 Pfefferkörner
    • 2 Porreestangen (Lauch)
    • 1 Petersilwurzel (Wurzelpetersilie)
  • Zum Braten:
    • Schmalz
    • in Streifen geschnittener Speck (zum Spicken)
    • 4 Markknochen vom Rind oder Kalb
    • Beizflüssigkeit (aus der Marinade)
    • 1 Stück angebräunte Brotrinde (z.B. von Graubrot, zum Andicken)
    • Mehl
    • 1 gehäufter Esslöffel Zucker
    • Rotwein
  • Zum Würzen (je 1 Esslöffel gehackte Kräuter):
    • Dill, Estragon, Petersilkraut, Schnittlauch, Selleriekraut, Liebstöckel (Maggikraut)
    • Wacholderbeeren
    • Salbei, Thymian
    • Etwas Salz und Pfeffer

 Zubereitung

  1. Fleisch beizen: Das Rindfleisch für zwei bis drei Tage in die vorbereitete Beize (Wasser, Rotwein, Essig, grob geschnittenes Gemüse, Nelken, Wacholderbeeren, Pfefferkörner) legen und täglich wenden.
  2. Vorbereiten zum Braten: Das Fleisch nach dem Beizen gut abtrocknen. Mit den Speckstreifen spicken (d.h. Speckstreifen mit einer Spicknadel durch das Fleisch ziehen, um es saftiger zu machen und Geschmack zu geben).
  3. Anbraten: In einem großen Bräter oder Topf das Schmalz erhitzen. Das gespickte Fleisch zusammen mit den Markknochen rundherum kräftig anbraten, bis es Farbe annimmt.
  4. Würzen und Schmoren: Das Fleisch mit den gehackten Kräutern, Wacholderbeeren, Salbei, Thymian, Salz und Pfeffer würzen. Etwas Beizflüssigkeit und das Gemüse aus der Beize (ohne die ganzen Gewürze) zugeben.
  5. Schmorzeit: Das Gericht zugedeckt bei mittlerer Hitze gut 2 Stunden lang schmoren lassen. Dabei immer wieder etwas Flüssigkeit (Beizflüssigkeit oder Brühe) nachgießen, damit das Fleisch nicht trocken wird.
  6. Brotrinde hinzufügen: Gegen Ende der Schmorzeit die in Schmalz angeröstete Brotrinde zugeben, diese hilft später beim Andicken der Sauce und gibt Farbe.
  7. Sauce zubereiten: Das fertige Fleisch aus dem Fond nehmen und warm stellen. Den Bratenfond durch ein Sieb passieren, um Gemüse und Gewürze zu entfernen.
  8. Andicken und Abschmecken: Das Mehl in etwas kaltem Wasser anrühren und damit den passierten Fond unter ständigem Rühren andicken. Mit dem halben Tasse Rotwein und dem gehäuften Esslöffel Zucker abschmecken. Die Sauce sollte eine sämige Konsistenz haben und würzig-süß-säuerlich schmecken.
  9. Servieren: Das Fleisch in Scheiben schneiden und nochmals für etwa 15 Minuten in die fertige Sauce legen, um es darin warm zu halten und die Aromen aufnehmen zu lassen.

 

Beilage

Traditionell werden Semmelknödel zum Bifflamott gereicht, um die reichhaltige Sauce aufzunehmen.


Geschichte und Anekdoten zu Bifflamott

Vom “Bœuf à la mode” zum “Bifflamott”: Der Name dieses Gerichts ist ein wunderschönes Beispiel für die Sprachveränderung im Laufe der Zeit. Das französische “Bœuf à la mode” bedeutet wörtlich “Rindfleisch nach Art” oder “Rindfleisch nach der Mode”. Im 17. und 18. Jahrhundert war die französische Küche stilprägend in den europäischen Adels- und wohlhabenden Bürgerhäusern. Mit der Zeit wurde der Begriff im bayerischen Dialekt liebevoll zu “Bifflamott” “verstümmelt” oder eingedeutscht.

Ein Gericht für besondere Anlässe: Bifflamott war und ist ein Gericht, das Zeit und Mühe erfordert, weshalb es als Sonntagsbraten oder, noch traditioneller, als obligatorisches Festessen bei Hochzeiten galt. Seine aufwendige Zubereitung spiegelte den besonderen Anlass wider. Die lange Beizzeit und das langsame Schmoren sorgten dafür, dass auch weniger zarte Fleischstücke mürbe und aromatisch wurden.

Die Rolle des Beizens und Spickens: Das Beizen des Fleisches diente nicht nur der Geschmacksgebung, sondern auch der Zartmachung und, in früheren Zeiten, der Haltbarmachung. Der Essig in der Beize zersetzt die Kollagenfasern und macht das Fleisch mürber. Das Spicken mit Speck war entscheidend, um magerem Rindfleisch während des langen Schmorprozesses Saftigkeit und zusätzlichen Geschmack zu verleihen.

Der Geschmack: Das Bifflamott zeichnet sich durch seine komplexe Geschmacksnote aus, die süßlich, säuerlich, würzig und herzhaft zugleich ist. Die Kombination aus Rotwein, Essig, Zucker, Gewürzen und Wurzelgemüse ergibt eine tiefgründige Sauce, die das zarte Schmorrind perfekt ergänzt.

Verdrängung durch Sauerbraten: Obwohl das Bifflamott geschichtlich älter ist, wurde es im Laufe der Zeit oft vom Sauerbraten verdrängt. Der Sauerbraten ist in der Zubereitung etwas weniger zeitaufwendig und hat sich als Sonntagsklassiker etabliert. Dennoch bleibt Bifflamott ein Juwel der bayerischen Küche, das Liebhaber traditioneller Braten immer wieder neu entdecken.


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Okt. 112025
 

Salzburger Nockerln

Die Salzburger Nockerln sind eine weltberühmte luftige Süßspeise aus der Mozartstadt, die für ihre zartschmelzende Konsistenz und ihren sofortigen Genuss bekannt ist.

Zutaten

  • 5 Eiklar (Eiweiß)
  • 1 Prise Salz
  • 3 Dotter (Eigelb)
  • 2 Esslöffel griffiges Mehl
  • 2 Esslöffel Staubzucker (Puderzucker)
  •  Milch
  • 1 Esslöffel Butter

Zubereitung

  1. Eischnee schlagen: Die Eiklar mit der Prise Salz in einer sehr sauberen Schüssel zu sehr steifem Schnee schlagen.
  2. Zucker und Dotter hinzufügen: Nach und nach den Staubzucker in den Eischnee einschlagen, bis er glänzt. Dann vorsichtig die drei Dotter unterziehen.
  3. Mehl sieben: Zuletzt das griffige Mehl über die Eimasse sieben und behutsam unterheben, um die Luftigkeit zu erhalten.
  4. Vorbereiten der Form: In einer niedrigen Auflaufform oder ofenfesten Pfanne die Butter zerlassen und die Milch darin leicht anwärmen.
  5. Nockerln formen: Die luftige Teigmasse mit einem großen Löffel in drei großen Nocken (die drei Berge Salzburgs symbolisierend) in die Auflaufform setzen.
  6. Backen: Die Nockerln im gut vorgeheizten Backofen bei starker Hitze (etwa bis Ober-/Unterhitze) für nur 7–8 Minuten goldbraun backen.
  7. Servieren: Sofort nach dem Backen großzügig mit Staubzucker überzuckern und unverzüglich servieren, da sie sonst schnell zusammenfallen. Die Salzburger Nockerln sollen innen noch etwas cremig sein.

 Geschichte und Anekdoten zu den Salzburger Nockerln

 

Die Salzburger Nockerln sind nicht nur ein Dessert, sondern ein kulinarisches Wahrzeichen Salzburgs. Sie symbolisieren die drei Hausberge der Stadt: den Mönchsberg, den Kapuzinerberg und den Gaisberg. Ihre luftige, souffléartige Konsistenz hat ihnen zu internationaler Bekanntheit verholfen.

Die Entstehung: Es wird angenommen, dass die Salzburger Nockerln um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert entstanden sind. Es war die Zeit des Barocks, in der Süßspeisen und kunstvolle Gerichte sehr beliebt waren. Die Nockerln, mit ihrer schaumigen Leichtigkeit, passten perfekt in diese Epoche des Genusses und der Ästhetik.

Der Ruf des Liebenden: Eine romantische Anekdote besagt, dass ein Liebhaber einst die Nockerln für seine Angebetete buk und dabei sang: “Süß wie die Liebe und zart wie ein Kuss, ein Gruß aus Salzburg sind die Nockerln bloß!” Ob wahr oder nicht, die Geschichte unterstreicht den sinnlichen Charakter dieses Desserts.

Die Herausforderung der Zubereitung: Salzburger Nockerln gelten als anspruchsvoll in der Zubereitung, da sie leicht zusammenfallen können, wenn sie nicht sofort serviert werden. Ihre Konsistenz ist der Schlüssel zum Genuss: Außen leicht gebräunt und innen noch herrlich cremig und saftig.

Ältere Rezepte: Interessanterweise erwähnt das Rezept, dass ältere Versionen der Salzburger Nockerln aus Brandteig zubereitet und in Milch oder Obers (Sahne) aufgekocht und dann überbacken wurden. Die heutige, leichtere Baisermasse hat sich jedoch durchgesetzt und ist zu dem weltbekannten Gericht geworden.

Ein Muss für jeden Salzburg-Besuch: Kein Besuch in Salzburg ist vollständig ohne den Genuss dieser himmlischen Süßspeise, die am besten warm, direkt aus dem Ofen und in Gesellschaft genossen wird.


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Okt. 112025
 

Salzburger Früchtebrot (Kletzenbrot)

Das Salzburger Früchtebrot, regional als Kletzenbrot bekannt, ist eine tief verwurzelte Weihnachtstradition in Salzburg und den gesamten Alpenländern. Es handelt sich um ein würziges, reichhaltiges Brot, das mit zahlreichen Trockenfrüchten und Nüssen gefüllt ist.

Zutaten

  • Trockenfrüchte:
    • Feigen
    • entkernte, getrocknete Zwetschken (Pflaumen)
    • entkernte Datteln
    • Aranzini (verzuckerte Orangenschalen)
    • Zitronat
    • Rosinen
  • Nüsse:
    • Mandeln oder Nüsse (gehackt)
  • Aromen und Gewürze:
    • Marillenmarmelade (Aprikosenmarmelade)
    • Saft und abgeriebene Schale einer Zitrone
    • Abgeriebene Schale einer Orange
    • Zimt
    • gemahlene Nelken
    • Honig
    • Etwas mehr als 125 ml Rum
  • Teig:
    • Vollkornmehl
  • Zum Bestreichen:
    • 1 Ei

Zubereitung

  1. Früchte vorbereiten und einweichen: Die getrockneten Früchte (Feigen, Zwetschken, Datteln, Aranzini, Zitronat, Rosinen) sehr fein schneiden.
  2. Mischen und marinieren: Die fein geschnittenen Früchte und die gehackten Nüsse in einer großen Schüssel mit dem Honig, den Gewürzen (Zimt, Nelken), der Marillenmarmelade, dem Zitronen- und Orangensaft sowie den abgeriebenen Schalen und dem Rum gut durchmischen.
  3. Ruhen lassen: Die Fruchtmasse 2–3 Tage zugedeckt stehen lassen, damit die Früchte den Rum und die Aromen vollständig aufnehmen können.
  4. Teig kneten: Das Vollkornmehl zur marinierten Fruchtmasse geben und gut einarbeiten, bis ein fester Teig entsteht.
  5. Formen: Den Teig auf einem bemehlten Brett in zwei gleich große Teile teilen und zu zwei länglichen Wecken (Brotlaiben) formen.
  6. Backen: Ein Backblech mit Backpapier belegen, die Wecken daraufsetzen. Mit dem verquirlten Ei bestreichen.
  7. Backtemperatur und -dauer: Im vorgeheizten Ofen bei nicht zu hoher Hitze (etwa bis ) etwa 1 Stunde backen.
  8. Lagern und Anschneiden: Das Früchtebrot gut auskühlen lassen. Es schmeckt am besten, wenn es mindestens 2 Tage durchgezogen ist. Es kann dann dünn aufgeschnitten werden.

 

Geschichte und Tradition des Salzburger Kletzenbrots

Kletzenbrot zur Weihnachtszeit: Das Früchtebrot, oder Kletzenbrot (der Name leitet sich von den Kletzen, den gedörrten Birnen, ab, die traditionell oft die Hauptfrucht waren), ist das zentrale Weihnachtsgebäck im Salzburger Land und darüber hinaus.

Die Rolle des Bäckers: Historisch war es üblich, dass die Bäuerinnen und Hausfrauen die vorbereitete Frucht- und Nussmischung selbst zusammenstellten. Sie brachten diese Mischung dann zum Bäcker, der den Brotteig beisteuerte und die Laibe für die Familien ausbackte. Man kennzeichnete das eigene Brot, oft nur mit einem Namenszettel, um es nach dem Backen wiederzuerkennen.

Der Brauch am Heiligen Abend: Früher hatte das Kletzenbrot eine rituelle Bedeutung:

  • Segnung und Verteilung: Ein großer, schön verzierter Laib wurde vom Hausvater am Heiligen Abend gesegnet und als Zeichen der Gemeinschaft und des Zusammenhalts an alle Hausleute, Knechte und Mägde verteilt.
  • Eigene Einlage: Manchmal mussten sich die Bediensteten ihre Früchte-Einlage für ihr eigenes Kletzenbrot selbst besorgen.

Moderne Verkostungskultur: Auch heute noch ist das Kletzenbrot ein beliebtes Besuchsgeschenk in der Advents- und Weihnachtszeit. Die Tradition hat sich dahingehend gewandelt, dass jeder sein eigenes “Hausrezept” hütet. Die Folge ist oft eine reichhaltige Auswahl an verschiedenen Kletzenbrotsorten, die bei Zusammenkünften “fachmännisch verkostet” und miteinander verglichen werden – ein lebendiger Brauch der kulinarischen Vielfalt und des regionalen Stolzes.

Haltbarkeit: Dank des hohen Zucker- und Fettgehalts der Früchte, des Alkohols (Rum) und des hohen Anteils an Gewürzen ist das Früchtebrot lange haltbar und diente somit auch als wichtiger Vorrat für die kalte Jahreszeit.


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Okt. 112025
 

Pinzga-Muas (Pinzgauer Muas)

Das Pinzga-Muas ist ein traditionelles, rustikales Gericht aus dem Pinzgau (Salzburger Land, Österreich), das eine Art breiiger, aber bröseliger Mehlschmarren darstellt.

Zutaten

  •  Weizenmehl
  • Wasser oder Milch (kochend heiß)
  • Butter
  • Salz

Zubereitung

  1. Mehl abbrühen: Das Mehl in einer Schüssel salzen. Das kochende Wasser oder die Milch über das Mehl gießen.
  2. Einrühren: Die Flüssigkeit nur leicht in das Mehl einrühren. Der Teig soll dabei noch mehlig bleiben, nicht zu einem glatten Brei werden.
  3. Braten (Dünsten): In einer Pfanne die Butter erhitzen, bis sie schmilzt. Den vorbereiteten, mehligen Teig hineingeben.
  4. Bröseln: Das Muas auf kleiner Flamme durchdünsten lassen. Dabei ständig und vorsichtig mit dem „Muaser“ (einer Schmarrenschaufel oder einem Kochlöffel) bewegen und zerteilen.
  5. Fertigstellung: Das Muas ist fertig, wenn es ganz bröselig ist. Es ist wichtig, dass es nicht zu trocken wird und reichlich Fett enthält.

Serviertipps und traditionelle Begleiter

Zum Pinzga-Muas werden traditionell folgende Beilagen gereicht:

  • Malzkaffee
  • Hollerkoch (ein Kompott oder eine dickflüssige Marmelade aus Holunderbeeren)
  • Preiselbeeren (Kompott oder Marmelade)
  • „Boaßmilch“ (dickflüssige Sauermilch)

Geschichte und Anekdoten zum Pinzga-Muas

Ein Alm- und Arme-Leute-Essen: Das Muas ist ein klassisches Beispiel für ein nahrhaftes Alm- oder “Arme-Leute-Essen”. Es besteht aus sehr einfachen, haltbaren und günstigen Zutaten (Mehl, Flüssigkeit, Fett) und war ein wichtiger Energiespender für die hart arbeitenden Bauern und Senner im Pinzgau.

Der “Muaser” und die Konsistenz: Der Name “Muas” leitet sich vom althochdeutschen muos ab, was allgemein “Speise” oder “Brei” bedeutet. Entscheidend für ein gutes Muas ist die Konsistenz: Es muss bröselig sein. Das ständige Bewegen und Zerteilen mit dem Muaser (einem speziellen Werkzeug zum Zerteilen von Schmarren oder Muas) ist notwendig, um die groben Klumpen in feine, durchgegarte Brösel zu verwandeln.

Die “schmierwige” Pfanne: Die Anekdote, dass die Muaspfanne “schmierwig” (schmierig, fettig) sein soll, damit sie nicht rostet, weist auf die traditionelle Pflege von Eisenpfannen hin. In der ländlichen Küche wurden Eisenpfannen selten mit Spülmittel gereinigt, sondern nur ausgewischt und mit einer Fettschicht konserviert (eingebrannt), um eine natürliche Antihaft-Schicht zu erhalten und Rost zu verhindern. Das Muas selbst ist bewusst fettreich, da das Fett Geschmacksträger und Kalorienlieferant war.

Sauer und Süß: Die typischen Beilagen (Hollerkoch, Preiselbeeren, Sauermilch) zeigen die Vorliebe für den Kontrast: Die Säure der Früchte oder der Sauermilch bildet einen erfrischenden Gegenspieler zur Deftigkeit und Süße (durch das gekochte Mehl) des Muas.


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Okt. 112025
 

Nocken und Variationen

Nocken sind eine traditionelle, schnelle Form von Teigwaren, vergleichbar mit Spätzle, und bilden die Basis für zahlreiche deftige Gerichte in der alpinen Küche.

Grundrezept für Nocken

  • Mehl
  • Wasser
  • 1 Ei
  • Salz

Zubereitung der Nocken

  1. Teig anrühren: Alle Zutaten (Mehl, Wasser, Ei und Salz) in einer Schüssel zu einem festen Teig verrühren und diesen gut abschlagen, bis er Blasen wirft und geschmeidig ist.
  2. Kochen: Den Teig durch ein Nockensieb (oder alternativ durch ein grobes Sieb oder vom Brett geschabt) in kochendes Salzwasser drücken.
  3. Garzeit: Die Nocken 2–3 Minuten kochen lassen. Sie sind fertig, wenn sie an der Oberfläche schwimmen.
  4. Abschrecken: Die Nocken abseihen und sofort kalt abschrecken, um den Garprozess zu stoppen und sie voneinander zu lösen.

 

Fleischnocken

Eine deftige Variante, bei der die Nocken mit geröstetem Fleisch und Wurst angereichert werden.

Zutaten

  • Nocken nach dem Grundrezept
  • 4–5 Schnitten Selchspeck (geräucherter Bauchspeck)
  • 2 Zwiebeln
  • Geselchtes Rind- und Schweinefleisch (Reste)
  • Wurst (z. B. eine würzige Selchwurst)
  • Salz, Pfeffer
  • Schnittlauch (zum Servieren)

Zubereitung

  1. Anrösten: Den gewürfelten Selchspeck in einer Pfanne anrösten.
  2. Zwiebeln rösten: Die feingeschnittenen Zwiebeln zum Speck geben und mitrösten, bis sie glasig sind.
  3. Fleisch anbraten: Die geschnittene Wurst und das feingeschnittene geselchte Rind- und Schweinefleisch ebenfalls hinzufügen und kurz mitrösten.
  4. Vermischen und erhitzen: Die vorbereiteten Nocken in die Pfanne geben und gut durchhitzen.
  5. Abschmecken und Servieren: Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit viel Schnittlauch bestreuen und traditionell mit einem Blattsalat servieren.

Kasnocken

Der Klassiker der alpinen Hausmannskost, bei dem die Nocken in einer Eisenpfanne mit geschmolzenem Käse vereint werden.

Zutaten

  • Nocken nach dem Grundrezept
  • Butter
  • Pinzgauer Käse (oder Bierkäse)
  • Salz, Pfeffer
  • Schnittlauch

Zubereitung

  1. Erhitzen: Die Butter in einer Eisenpfanne heiß werden lassen.
  2. Würzen und Erhitzen: Die Nocken in die Pfanne geben und mit Salz und Pfeffer würzen. Gut erhitzen.
  3. Käse schmelzen: Den Pinzgauer Käse (oder Bierkäse) würfelig schneiden und zu den heißen Nocken geben. Den Käse schmelzen lassen und unterrühren.
  4. Servieren: Reichlich mit Schnittlauch bestreuen und direkt in der Pfanne servieren.

Tradition und Anekdote zu Kasnocken

  • Der “Pfannknecht”: Die heiße Eisenpfanne wird auf einen hölzernen oder eisernen Untersatz, den sogenannten “Pfannknecht”, gestellt und alle essen direkt daraus.
  • Der “Hengst”: Der dazu gereichte Salat hängt traditionell in einer Salatschüssel in einem eisernen Dreifuß, dem “Hengst”, neben der Pfanne.
  • Regionale Variante: Im Oberpinzgau werden die Kasnocken häufig mit gerösteten Zwiebeln angerichtet, was eine zusätzliche Würze und Textur bietet.

Schottnocken

Eine würzigere und schärfere Käsevariante, die mit dem traditionellen Schottenkäse zubereitet wird.

Zutaten

  • Nocken nach dem Grundrezept
  • Schotten (geräucherter Topfenkäse, eine Form von Frischkäse)
  • Butter
  • Pfeffer, Salz
  • Knoblauch (gepresst)
  • Schnittlauch

Zubereitung

  1. Schotten schmelzen: Die Butter in der Eisenpfanne erhitzen. Den geriebenen Schotten hineingeben und aufschäumen bzw. schmelzen lassen.
  2. Würzen und Erhitzen: Die Nocken dazugeben, mit Salz, Pfeffer und dem gepressten Knoblauch würzen. Alles gut heiß werden lassen.
  3. Geschmack: Schottnocken schmecken im Vergleich zu Kasnocken oft wesentlich schärfer und würziger, was auf den intensiven Schotten und den Knoblauch zurückzuführen ist.
  4. Servieren: Ebenfalls reichlich mit Schnittlauch bestreut servieren, idealerweise direkt in der Pfanne.

 

Traditionelle Würze der Alm

Alle Nockengerichte werden traditionell mit viel Schnittlauch bestreut. Auf den Almen wird dafür oft wilder Alpenschnittlauch verwendet, der wegen seines unvergleichlich würzigen Geschmacks sehr geschätzt wird. Auch wilder Knoblauch wird auf den Almen häufig zum Würzen dieser deftigen Speisen genutzt.


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Okt. 112025
 

Hausnudeln oder Schneidnudeln

Ein klassisches Grundrezept für selbstgemachte Nudeln, die sich vielseitig verwenden lassen – ob als Suppeneinlage, Bandnudeln oder süße Milchnudeln (Sticknudeln).

Zutaten

  • glattes Mehl
  • 2 Eier
  • 5–6 Esslöffel Wasser (warm)
  • 1 Esslöffel Öl (im Originalrezept Olivenöl)
  • Salz

 

Zubereitung

 

  1. Teig vorbereiten: Das Mehl auf einem Nudelbrett oder einer sauberen Arbeitsfläche zu einem Haufen schütten. In der Mitte eine Mulde (Grübchen) formen.
  2. Zutaten mischen: In die Mulde Salz, Eier, Öl und das warme Wasser geben.
  3. Kneten: Die Zutaten zunächst mit einem Messer verrühren, um sie langsam mit dem Mehl zu verbinden. Anschließend den Teig mit den Händen zu einem glatten, festen und elastischen Teig abkneten. Der Teig sollte nicht mehr kleben.
  4. Teilen und Ausrollen: Den Teig in vier gleich große Teile teilen. Jeden Teil nochmals kurz durchkneten.
  5. Trocknen lassen (Antrocknen): Die Teigstücke auf einem bemehlten Brett dünn ausrollen. Die ausgerollten Teigplatten auf einem sauberen Küchentuch antrocknen lassen (“übertrocknen”), bis die Oberfläche leicht ledrig ist. Dies verhindert, dass die Nudeln beim Schneiden verkleben.
  6. Schneiden: Die angetrockneten Teigplatten in handbreite Streifen schneiden. Die Streifen übereinanderlegen und dann je nach gewünschter Form zu feinen Suppennudeln oder breiteren Bandnudeln schneiden.
  7. Lagern: Die geschnittenen Nudeln zum späteren Verbrauch gut trocknen lassen, indem man sie auf dem Tuch ausbreitet oder zu Nestern dreht.

 

Tipp zur Kochzeit

 

Selbstgemachte Nudeln sind in der Regel viel schneller gar als gekaufte, getrocknete Nudeln. Sie benötigen meist nur wenige Minuten im kochenden Wasser.

Verwendungsidee: Sticknudeln (Süße Milchnudeln)

Sticknudeln sind eine einfache, sättigende Süßspeise, die traditionell aus den selbstgemachten Suppennudeln zubereitet wird.

Zubereitung der Sticknudeln:

  1. Die selbstgemachten Suppennudeln in Milch einkochen (also kochen, bis die Milch weitgehend aufgesogen oder reduziert ist) und weich dünsten lassen.
  2. Mit einer Prise Salz würzen.
  3. Mit geschmolzener Butter abschmalzen (Butter darüber geben) und warm servieren. Nach Belieben mit Zucker und Zimt bestreut servieren.

 

Historisches und Traditionelles

Haus- und Schneidnudeln: Der Name “Schneidnudeln” bezieht sich direkt auf die Herstellungsmethode – die Nudeln werden mit dem Messer von Hand geschnitten. In ländlichen und bäuerlichen Haushalten war es früher selbstverständlich, Nudeln (und viele andere Teigwaren) selbst herzustellen. Das Grundrezept ist minimalistisch: Mehl, Eier, Salz und Wasser. Das hochwertige Eiweiß der Eier dient dabei als wichtiges Bindemittel und macht den Teig geschmeidiger.

Die Rolle von Öl und warmem Wasser: Die Zugabe von Öl macht den Teig elastischer und geschmeidiger, was das Ausrollen erleichtert. Warmes Wasser löst das Salz besser auf und unterstützt die Hydration des Mehls, wodurch der Teig schneller geschmeidig wird.

Sticknudeln: Die Sticknudeln zeigen, wie vielseitig die Hausnudeln verwendet wurden. Süßspeisen, die mit Milch und Nudeln zubereitet wurden, waren oft eine günstige und nahrhafte Mahlzeit, besonders wenn es darum ging, viele hungrige Mäuler satt zu bekommen. Die Zugabe von Butter und Zucker (oder Zimt) machte das Gericht zu einem Genuss, der sowohl als Hauptspeise als auch als Dessert dienen konnte.


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Okt. 112025
 

Fleischfarfeln (Fleischknödel)

Dieses Gericht ist eine deftige und sättigende Spezialität, bei der Knödel (Farfeln) aus einer Kartoffel-Fleisch-Masse in einer würzigen Suppe serviert werden.

Zutaten

  • durchzogener Speck, Selchfleisch (geräuchertes Schweinefleisch) und geselchtes Rindfleisch (Gesamtmenge der drei Fleischsorten)
  • 1 Zwiebel
  • 2 große, gekochte Kartoffeln
  • 3 Eier
  • Salz
  • Pfeffer
  • Petersilie (gehackt)
  • Mehl
  • Schnittlauch (zum Servieren)

Zubereitung

  1. Fleisch und Zwiebel vorbereiten: Den durchzogenen Speck feinwürfelig schneiden. Die Zwiebel schälen und fein hacken. Das Selchfleisch und das geselchte Rindfleisch würfelig schneiden.
  2. Anrösten: Den gewürfelten Speck in einer Pfanne auslassen (braten, bis das Fett schmilzt). Die gehackte Zwiebel hinzufügen und darin “anlaufen lassen” (glasig dünsten).
  3. Fleisch anbraten: Das gewürfelte Selchfleisch und Rindfleisch zu Speck und Zwiebel geben und mitrösten. Anschließend die Mischung abkühlen lassen.
  4. Teigmasse vorbereiten: Die gekochten Kartoffeln reiben. In einer großen Schüssel die geriebenen Kartoffeln, die 3 Eier und das geröstete Fleisch-Speck-Gemisch vermischen.
  5. Würzen: Die Masse mit Salz, Pfeffer und gehackter Petersilie kräftig würzen.
  6. Teig kneten: Nach und nach das Mehl (bis zu den ) zu der Masse geben und gut verkneten, bis ein fester, gut formbarer Teig entsteht.
  7. Farfeln formen: Mit einem Suppenlöffel große Nocken (Knödel) von der Masse abstechen und formen.
  8. Kochen: In einem großen Topf Salzwasser oder – für mehr Geschmack – eine kräftige Fleischbrühe zum Kochen bringen. Die Farfeln einlegen und kochen, bis sie an die Oberfläche steigen und gar sind (typischerweise etwa 10–15 Minuten, je nach Größe).
  9. Abschmecken und Servieren: Den Kochsud (falls er verwendet wird) würzig abschmecken. Die Farfeln in der Suppe anrichten und großzügig mit gehacktem Schnittlauch bestreut servieren.

Wissenswertes und Anekdoten zu Farfeln

Der Name: Der Name Farfeln ist eine weniger gebräuchliche, oft regional (besonders im alpenländischen Raum) verwendete Bezeichnung für Nocken oder Knödel. Diese Art von Knödel, die Eier, Kartoffeln und Fleisch enthält, ist extrem sättigend und galt früher als vollwertige Hauptmahlzeit.

Die Fleischwahl: Die Kombination aus Speck, Selchfleisch (geräuchertes Schweinefleisch) und geselchtem Rindfleisch ist typisch für die bäuerliche Küche. Selchfleisch – also geräuchertes Fleisch – war traditionell eine Methode, um Fleisch haltbar zu machen. Die Verwendung verschiedener Fleischsorten stellte sicher, dass alle vorhandenen Fleischreste sinnvoll verwertet wurden, was in der traditionellen Küche ein wichtiges Prinzip war. Das ausgelassene Speckfett dient als Geschmacksträger und verleiht den Farfeln ihre besondere Deftigkeit.

Das Servieren in Suppe: Das Servieren der Farfeln in ihrem eigenen Kochsud oder einer kräftigen Brühe ist eine klassische Art der Zubereitung. Die Farfeln saugen etwas von der Flüssigkeit auf, was sie saftig hält. Der reichlich verwendete Schnittlauch sorgt für eine frische, würzige Gegenkomponente zur schweren Fleischmasse. Solche Gerichte waren oft die “Sonntagsessen” oder wurden bei Festlichkeiten serviert.


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Okt. 112025
 

Zeserlkrautsalat oder Zettelkraut

Ein traditioneller, warmer Krautsalat, der durch gerösteten Selchspeck eine deftige Note erhält.

Zutaten

  • 1 kleiner Krautkopf
  • Salz
  • Kümmel
  • Essig (für das Kochwasser)
  • Für die Marinade:
    • Essig
    • Ganz wenig Öl (im Originalrezept Olivenöl, aber auch neutrales Öl möglich)
    • Salz
    • Pfeffer
    • 150 g durchzogener Selchspeck (geräucherter Bauchspeck)

 

Zubereitung

  1. Kraut vorbereiten: Den Krautkopf putzen und sehr fein nudelig (in feine Streifen) schneiden.
  2. Kraut garen: Das geschnittene Kraut in einem Topf mit Wasser bedecken. Einen Schuss Essig, Salz und Kümmel hinzufügen.
  3. Kochen und ziehen lassen: Das Kraut kurz aufkochen lassen und dann den Topf vom Herd nehmen und zugedeckt stehen lassen. Das Kraut soll nur halb gar werden und noch Biss behalten.
  4. Abseihen: Das Kraut durch ein Sieb abgießen und gut abtropfen lassen.
  5. Marinade anrühren: In einer Schüssel eine Marinade aus Essig, ganz wenig Öl, Salz und Pfeffer zubereiten. Die Marinade sollte säuerlich-würzig schmecken.
  6. Marinieren: Die Marinade über das warme, abgetropfte Kraut geben und gut vermischen.
  7. Speck zubereiten: Den Selchspeck feinwürfelig schneiden. In einer Pfanne rösten, bis er knusprig ist und das Fett ausgelassen wurde.
  8. Servieren: Den heißen, knusprigen Speck zusammen mit dem ausgelassenen Fett über den Krautsalat schütten und sofort servieren.

 

Wissenswertes zum Zeserlkrautsalat

 

Der Name „Zeserlkraut“ oder „Zettelkraut“ ist ein regionaler Begriff, der oft in der bayerischen oder österreichischen Küche vorkommt. Es handelt sich um eine Variante des warmen Krautsalats. Die Zugabe von geröstetem, ausgelassenem Speck mit seinem Fett ist typisch für die deftige, ländliche Küche dieser Regionen und sorgt für den charakteristischen, rauchigen Geschmack.

Der Selchspeck (geräucherter Speck) verleiht dem Gericht eine intensive Würze, während der Kümmel nicht nur den Geschmack ergänzt, sondern auch zur besseren Verträglichkeit des Kohls beiträgt – ein alter Küchentrick. Dadurch, dass das Kraut nur kurz aufgekocht und nur halb gar gezogen wird, behält es eine angenehme Textur und wird nicht matschig.


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Okt. 112025
 

Blechkartoffeln mit Sperkas

 

Ein einfaches, traditionelles Gericht, das herzhaft und sättigend ist.

 

 Zutaten (pro Person)

 

  • 3 Stück mittelgroße Kartoffeln
  • Kümmel
  • Salz
  • Frische Butter
  • Sperkas (Pinzgauer oder Tiroler Sauerkäse, eine Abart des Graukäses)

 

 Zubereitung

 

  1. Vorbereitung: Die Kartoffeln sorgfältig mit einer Bürste reinigen. Es ist wichtig, die Schale dran zu lassen.
  2. Schneiden und Belegen: Die Kartoffeln der Länge nach halbieren und mit der Schnittfläche nach oben auf ein Backblech legen.
  3. Würzen und Backen: Die Kartoffeln mit Kümmel bestreuen. Im Backofen bei mittlerer Hitze (circa bis ) etwa 3/4 Stunde backen.
  4. Garprobe: Die Kartoffeln sind fertig, wenn sich auf den Schnittflächen goldbraune Blasen bilden und die Kartoffeln weich sind.
  5. Servieren: Sofort nach dem Backen mit Salz, frischer Butter und großzügig Sperkas servieren.

 

 Geschichte und Anekdote zu Sperkas

 

Was ist Sperkas?

Der Sperkas (manchmal auch Sperkäse oder Sauerkäs genannt) ist eine regionale Käsespezialität, die hauptsächlich im Pinzgau (Salzburger Land, Österreich) und in Teilen Tirols hergestellt wird. Es handelt sich um eine spezielle, oft topfige Abart des Graukäses (Tiroler Graukäse).

  • Charakteristik: Sperkas wird aus magerer, gesäuerter Milch hergestellt und ist von Natur aus sehr fettarm. Er hat einen sehr intensiven, würzig-säuerlichen Geschmack und eine bröselige, topfige Konsistenz.
  • Tradition: Wie der Graukäse hat auch der Sperkas eine lange Tradition in der Almwirtschaft. Er entstand aus der Notwendigkeit, die bei der Butterherstellung anfallende Magermilch zu verwerten, und war über Jahrhunderte ein wichtiges Grundnahrungsmittel für die ärmere Bevölkerung und die Senner auf den Almen.
  • Anekdote: Die Zubereitung von Speisen mit Graukäse oder Sperkas ist tief in der ländlichen Küche verwurzelt. Ein klassisches Gericht sind die “Kaspressknödel” (Käsepressknödel), für die oft auch dieser würzige Käse verwendet wird. Die Kombination mit einfachen Erdäpfeln (Kartoffeln), wie in diesem Rezept, ist typisch, da die Einfachheit der Kartoffel den kräftigen Geschmack des Käses perfekt zur Geltung bringt. Die goldbraun gebackenen Kartoffeln mit ihrer knusprigen Kruste und der Schmelz von Butter und Sperkas bieten ein rustikales und authentisches Geschmackserlebnis.

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Okt. 112025
 

Schmalzsuppe / Jägerhundsuppe – Ein rustikales Jägergericht


Zutaten

  • Roggen-Schwarzbrot (in feine Scheiben oder Würfel geschnitten)
  • Kochendes Wasser
  • Salz
  • Pfeffer
  • Braune Butter (oder Schmalz)

Zubereitung

  1. Brot vorbereiten: Das Roggen-Schwarzbrot in dünne Scheiben oder kleine Würfel schneiden.
  2. Brot übergießen: Die Brotscheiben oder -würfel in eine vorgeheizte Suppenschüssel geben und mit kochendem Wasser übergießen.
  3. Würzen: Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  4. Abschmalzen: Heiße, braune Butter (oder Schmalz) über die Suppe gießen – das gibt ihr den typischen, nussigen Geschmack.

Geschichte & Anekdoten

Die Schmalzsuppe (auch Jägerhundsuppe genannt) ist ein klassisches, einfaches Gericht aus der Jäger- und Waldarbeiterküche. Ihr Name rührt daher, dass sie oft von Jägern in ihren Hütten zubereitet wurde – schnell, sättigend und mit einfachen Zutaten, die immer zur Hand waren.

  • Einfach, aber effektiv: Die Suppe war ideal für lange Tage im Wald, da sie mit nur wenigen Zutaten zubereitet werden konnte und trotzdem Kraft gab.
  • Braune Butter: Das typische „Abschmalzen“ mit brauner Butter oder Schmalz verleiht der Suppe ihren charakteristischen Geschmack und macht sie besonders herzhaft.
  • Regionale Verbreitung: Besonders in Mittel- und Osteuropa war diese Suppe verbreitet, da Roggenbrot und Schmalz Grundnahrungsmittel waren.

Tipp: Wer mag, kann die Suppe mit etwas geröstetem Speck oder frischen Kräutern verfeinern.


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Okt. 112025
 

Brennsuppe – Ein klassisches, herzhaftes Rezept

Zutaten

  • 2–3 EL Mehl
  • 1 EL Butter oder Schmalz
  • 1 l Wasser oder Knochensud
  • Frische Suppenkräuter: Basilikum, Petersilie, Kerbel, Liebstöckel („Lustock“)
  • 1 Spritzer Essig
  • Salz
  • Kümmel (ganz oder gemahlen)
  • 1 Lorbeerblatt
  • Schwarzbrotschnitzel oder geröstete Weißbrotwürfel (zum Servieren)

Zubereitung

  1. Mehl anrösten: Das Mehl mit dem Fett (Butter oder Schmalz) in einem Topf bei mittlerer Hitze goldbraun anrösten, dabei ständig rühren, damit es nicht anbrennt.
  2. Flüssigkeit angießen: Mit Wasser oder Knochensud ablöschen und unter Rühren aufkochen lassen.
  3. Würzen: Lorbeerblatt und Kümmel hinzufügen, bei milder Hitze etwa 10–15 Minuten köcheln lassen, bis die Suppe sämig ist.
  4. Abschmecken: Mit Salz und einem Spritzer Essig abschmecken.
  5. Kräuter zugeben: Die fein gehackten, frischen Suppenkräuter kurz vor dem Servieren über die Suppe streuen.
  6. Servieren: Heiß mit knusprigen Brotwürfeln (Schwarz- oder Weißbrot) anrichten.

Geschichte & Anekdoten

Die Brennsuppe (auch „Brennnesselsuppe“ oder „Brennsüppchen“ genannt) ist ein traditionelles Gericht der deutschen und österreichischen Küche, besonders in ländlichen Regionen. Ihr Name leitet sich vom „Anbrennen“ des Mehles ab, das der Suppe ihren typisch nussigen Geschmack verleiht.

  • Einfach, aber genial: Die Suppe war früher ein Arme-Leute-Essen, da sie aus wenigen, günstigen Zutaten besteht und trotzdem sättigend und aromatisch ist.
  • Kräuterwissen: Liebstöckel („Lustock“) war im Mittelalter ein beliebtes Gewürz und wurde oft in Klostergärten angebaut. Er verleiht der Suppe eine leicht süßliche, würzige Note.
  • Regionale Varianten: In manchen Gegenden wird die Suppe mit etwas Sahne verfeinert oder mit Speckwürfeln serviert. In der fränkischen Küche ist sie als „Brennsuppe“ bis heute bekannt.

Tipp: Die Suppe schmeckt besonders gut, wenn der Knochensud selbst gemacht ist – dann wird sie noch herzhafter!


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Okt. 102025
 

Antwerpener Wurstbrot

Knusprige, würzige Blätterteig-Häppchen aus Antwerpen – perfekt als Snack oder Fingerfood


Zutaten

  • 1 Scheibe Brot (ohne Kruste)
  • 150 ml Milch
  • 500 g Hackfleisch (gemischt)
  • Pfeffer, Salz, Muskatnuss
  • 1 Eigelb (für die Füllung)
  • 1 Rolle fertiger Blätterteig
  • 1 Eigelb (zum Bestreichen)
  • Etwas Wasser

Zubereitung

  1. Brot einweichen Die Kruste von der Brotscheibe abschneiden und das Brot in der Milch einweichen.

  2. Hackfleischmischung zubereiten Das eingeweichte Brot, Pfeffer, Salz, Muskatnuss und 1 Eigelb gut unter das Hackfleisch mischen. Aus der Masse kleine Würstchen formen.

  3. Blätterteig vorbereiten Den Blätterteig auf einer bemehlten Fläche zu einem ½ cm dicken Quadrat ausrollen und in 12 cm große Quadrate schneiden.

  4. Füllen und formen Auf jedes Teigquadrat eine Hackwurst legen, das Teigstück aufrollen und die Enden mit etwas Wasser verschließen.

  5. Bestreichen und backen Das zweite Eigelb mit etwas Wasser verquirlen und die Oberseite der Brötchen damit bestreichen. Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C etwa 20 Minuten goldbraun backen.


Tipp: Warm oder kalt ein Genuss – ideal für Buffets oder Picknicks!


Anekdote & Hintergrund

Das Antwerpener Wurstbrot ist ein klassisches Fingerfood aus der belgischen Stadt Antwerpen. Ursprünglich wurde es als praktische Mahlzeit für Arbeiter und Händler zubereitet, die unterwegs eine schnelle, sättigende Stärkung brauchten. Die Kombination aus Blätterteig und würzigem Hackfleisch macht es bis heute zu einem beliebten Snack auf Märkten und Festen.

In Belgien gibt es viele regionale Varianten – manche mit Käse, andere mit Speck oder Kräutern. Traditionell wird es mit einem dunklen Bier oder einem Glas Federweißer serviert.


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Okt. 102025
 

Brabanter Suppe

Herzhafte, traditionelle Suppe aus den Niederlanden/Brabant – perfekt für kalte Tage


Zutaten

  • 500 g Rosenkohl
  • 2 Karotten
  • 50 g Sauerampfer
  • 2 Liter helles Bier
  • 50 g Reis
  • 75 g Butter
  • 750 g Kartoffeln
  • Pfeffer
  • Salz (nach Bedarf)
  • ¼ Liter Milch (optional)

Zubereitung

  1. Karotten und Sauerampfer anbraten Karotten schälen, in Scheiben schneiden. Sauerampfer grob schneiden. Beide in 25 g Butter etwa 3 Minuten anbraten und sanft köcheln lassen.

  2. Mit Bier ablöschen ¼ Liter Bier hinzufügen und alles 10 Minuten kochen lassen.

  3. Reis separat garen In einem anderen Topf ¼ Liter Bier erhitzen, Reis hinzufügen und 10–12 Minuten bei schwacher Hitze garen.

  4. Rosenkohl und Kartoffeln kochen Rosenkohl putzen, Kartoffeln schälen. Beide in Salzwasser weich kochen, dann grob hacken.

  5. Alles kombinieren Restliches Bier (1 ½ Liter) erhitzen. Nach und nach gehackten Rosenkohl, Kartoffeln, Karotten und Sauerampfer hinzufügen. Reis unterheben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Suppe auf kleiner Flamme erhitzen.

  6. Butter und Milch zugeben Vor dem Servieren restliche Butter einrühren. Milch erst kurz vor dem Servieren hinzufügen und kurz aufkochen lassen.


Tipp: Dazu passt frisches Bauernbrot oder ein Klecks Sauerrahm.


Anekdote & Hintergrund

Die Brabanter Suppe ist ein klassisches niederländisches Gericht aus der Region Nordbrabant. Ursprünglich war sie ein Arme-Leute-Essen, das aus einfachen, regionalen Zutaten zubereitet wurde. Das Bier diente nicht nur als Geschmacksträger, sondern auch als Konservierungsmittel und Nährstofflieferant.

Besonders im Winter war die Suppe ein sättigendes Hauptgericht für Bauern und Arbeiter. Heute gilt sie als kulinarisches Erbe und wird gerne bei Familienfeiern oder auf traditionellen Märkten serviert. Die Kombination aus Rosenkohl, Sauerampfer und Bier verleiht der Suppe ihren typisch herzhaft-säuerlichen Geschmack.


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